iHaveCNit: Robin Hood (2019)
09.01.2019
Packen wir als nächstes im Kinojahr 2019 Pfeil und Bogen ein und gehen passenderweise in die neueste Verfilmung des Rächers mit Pfeil und Bogen, dessen Legende über die Jahrhunderte überliefert worden ist und unterschiedlichste Ansätze bietet. Der TV-erprobte Regisseur Otto Bathurst, der unter anderem auch Episoden von „Peaky Blinders“ und „Black Mirror“ inszeniert hat, hat nun diese Version von „Robin Hood“ mit Taron Egerton in der Hauptrolle verfilmt. Ob der Film voll ins Schwarze trifft oder komplett am Ziel vorbeischießt ? Für mich irgendwo dazwischen.
Der junge Lord Robin von Locksley lebt außerhalb des beschaulichen Nottinghams, er lernt die junge Marian kennen und lieben. Doch der Sheriff von Nottingham beruft unter anderem Robin von Locksley ein, um mit den Kreuzrittern ins arabische Land zu ziehen. Vier Jahre später kehrt Robin zurück um festzustellen, dass er für tot erklärt wurde, dass Marian inzwischen jemand anderen kennen gelernt hat und Nottingham mittlerweile zu einem Pulverfass geworden ist, in dem die Schere zwischen Arm und Reich so weit gespreizt ist wie nie zuvor. Für Robin ist nun die Zeit gekommen zu handeln.
Es gibt mittlerweile einige Epidemien in der Filmlandschaft. Eine dieser Epidemien ist es Filme an den Start zu bringen mit der Absicht daraus ein großes Filmuniversum zu erschaffen und auf ein gut zahlendes Publikum abzuzielen, damit man die Kuh melken kann, bis die Euter wund sind. Otto Bathursts „Robin Hood“ ist leider ein solcher Versuch – vor allem der eigentlich geplante Filmtitel „Robin Hood: Origins“ spricht dafür Bände. Unweigerlich muss man bei dem Film und seiner Aufmachung an aktuelle Filme wie „King Arthur: Legend of the Sword“ oder auch „Assassins Creed“ denken, vor allem bei Erstgenanntem könnte man denken, dass beide Filme echte Brüder im Geiste sind und auch miteinander im selben Universum koexistieren könnten. Natürlich ist auch die Besetzung von Taron Egerton gerade im Hinblick auf seine beiden „Kingsman“-Auftritte ein klares Ziel, eine möglichst coole „Kingsman“-Version von „Robin Hood“ hier aufzuziehen. Das ist hier ganz gut gelungen, weil mir natürlich alle genannten Filme relativ gut gefallen haben. So hatte ich hier eine extrem kurzweilige und actionreiche Unterhaltung bekommen. Mehr habe ich auch nicht von „Robin Hood“ erwartet. Man bietet vor allem charakterlich die aktuell typischste Form eines Hauptcharakters auf. Ein leicht vom Krieg posttraumatisch belasteter Soldat kehrt in die Heimat zurück, um als dunkler Rächer für Recht und Ordnung zu sorgen. Da hätten wir sowohl einen Kriegs- als auch einen Superhelden, was für die aktuelle Zeit recht klassisch und oberflächlich ist. Mehr bekommen wir auch nicht von einem Robin Hood, dafür ist der Charakter viel zu blass und glatt gebügelt. Da sind die inneren Konflikte und Charakterzeichnungen bei den anderen wichtigen Figuren etwas ausgereifter, auch wenn diese nicht wirklich optimal sind. Hinzu kommt in diesem Film noch eine gewisse oberflächlich plakative Form einer Kritik an Gesellschaft, Kapitalismus und Krieg. Die Action selbst ist cool, wenn sie handgemacht ist, aber an manchen Stellen etwas zu hektisch und unübersichtlich gefilmt und geschnitten. Und dann finde ich vor allem die Auswahl der Kostüme wirklich etwas zu modern und stylisch für die damalige Zeit. Insgesamt kann ich sagen, dass der Film eine unterhaltsame Actionsause zu Beginn des Jahres ist, wie zum Beispiel vor 2 Jahren „The Great Wall“. In beiden Fällen haben wir einen bogenschießenden Helden, deren Pfeile an der relativ ähnlichen Stelle getroffen haben.
„Robin Hood (2019)“ - My First Look – 6/10 Punkte.