Au Backe!
Wenn Larry Hagman, der böse Texas-Ölscheich "J.R." aus der belämmerten Familien-Soap-Saga "Dallas", am Steuer eines Gruselfilms (... eigentlich irgendeines Films ...) platznimmt, dann ist das ganze Projekt doch schon im Vorfeld zum Scheitern verurteilt.
Tja, und somit wird es wohl auch niemanden großartig überraschen, wenn ich jetzt sage, dass BEWARE! THE BLOB eine ziemliche Gurke von Film ist:
Darsteller sind alle mies, von Spezialeffekten kann eigentlich kaum die Rede sein ...
... und wie erwartet mangelt es eben auch an allen Ecken und Enden an Umsetzungsvermögen.
Der Streifen beginnt mit einem Vorspann, der eher zum Ausschalten als zum Weiterkucken einlädt:
ein tapsiges Kätzchen stolpert minutenlang zu trällernder Zirkusmusik über eine Wiese ...
... da wünscht man sich wirklich einen stummen, schwarzen Bildschirm als Vorspann herbei.
Denkt aber nicht, dass ihr nach dem Intro überstanden hättet. Mit Zirkus-Musik ist zwar Schluss, aber auch der restliche Score fällt überwiegend nervig und unpassend aus.
... Aber egal. Weitergehen tut's mit einem Pärchen, welches den Blob, oder besser gesagt eine Probe einer unidentifizierbaren Substanz, die man bei Grabungen in der Arktis entdeckt hat, tiefgefroren im Kühlfach stehen hat.
Aus Leichsinn taut SIE den gallertartigen Schleimbatz'n aber auf, welcher sich sogleich mit dem Verzehr seiner Befreierin und des nervigen Kätzchens vom Anfang revanchiert.
Der fleischfressende Wackelpudding ist aber noch lange nicht satt, weshalb in einem kleinen, typisch amerikanischen Kaff bald niemand mehr sicher ist...
Tja, ab dann verläuft alles nach Schema F:
Der Blob wird von Opfer zu Opfer größer ..., es gibt eine hysterische Zeugin, welcher aber niemand Glauben schenkt bis es zu spät ist ...
alles läuft hier also in reichlich uneinfallsreichen und trivialen Bahnen ab.
Und dennoch bin ich der Meinung, dass BEWARE! THE BLOB durchaus auch seine Vorzüge hat:
Nummero Uno: der Blob. - Dieser ist ohnehin eines meiner absoluten Lieblings-Filmmonster. Die Art und Weise, wie die Idee des allesverschlingenden Weltraum-Schleims hier filmisch umgesetzt worden ist, ist aber einfach zum Abkacken:
die meisten "Attacken" des Blob sehen so aus, dass sich hysterisch kreischende Männer und Frauen auf dem Boden wälzen und mit unidentifizierbarem rotem Schleim bedeckt sind,
oder dass irgendein roter Glibber langsam die Windschutzscheibe runterfließt oder unter der Tür durchschwappt.
Special Effects, wie sie im Blob-Remake Ende der 80er Verwendung fanden, sind also noch in weiter, sehr sehr weiter Ferne...
Aber okay, man muss der FX-Crew schon zugute halten, dass sie es wenigsten annähernd gelungen hinbekommen haben den Wackelpeter in Bewegung zu setzen und auch, wenn sich die ganzen FX jetzt eher lächerlich anhören (... was sie auch sind), sie halten wegen ihrer trashigen Machart schon durchaus bei Laune.
Beim Showdown wird sogar eine ganze Bowlinghalle mit besagtem roten Gelee überflutet ... wow, oder!?!
Ja, euch ist gewiss schon aufgefallen: "trashig" ist das Stichwort bei BEWARE! THE BLOB.
Wenn man nun noch eine ordentliche Prise 70er Jahre-Flair hinzufügt, dann wird das ganze aber noch viel ulkiger, als es eigentlich schon ist:
das müsst ihr euch einfach bildlich vorstellen: zugekiffte Hippies, die vor zähflüssig dahinfließender roter Soße flüchten ...,
debile Kleinstadt-Bullen mit Cowboyhut, die kreischend mit dem Schießeisen um sich ballern...,
... als es Regie-Ass/ -Aas Larry Hagman während des Drehs aber selbst auffiel, dass das Endprodukt einfach nur übelster Schrott werden kann,
versuchte er den ganzen Zenober noch ein bisschen in Richtung "Komödie" pendeln zu lassen (einmal sind beispielsweise Ausschnitte aus "Blob - Schrecken ohne Namen" im TV zu sehen...),
... wie man sieht allerdings auch nur mit eher spärlichem Erfolg.
Ihr seht also: der Streifen hat durchaus großen Sympathiewert und auch diesen mir ach so geliebten trashigen Scharm.
Doch bei aller Liebe...
... dieses Filmchen ist einfach trotzdem Müll!
Die auf sympathische Weise schludrige Machart, die grenzdebilen Darsteller und Dialoge und die bezaubernd mülligen FX können einfach nicht darüber hinwegtäuschen, dass BEWARE! THE BLOB einfach stinklangweilig und strunzdämlich ist.
Tjaja, sollte es tatsächlich jemand wagen sich diesem Streifen freiwillig zu stellen, sind ein Gesprächspartner, eine Zweitbeschäftigung und/oder eine Kanne Kaffee zwingend notwendig.
Zum Nebenbei-Anschauen (z.B. zum Zimmer aufräumen, telefonieren, Staub saugen...) ist BEWARE! THE BLOB aber ideal...
Mein Fazit also:
eine Perle des Trashs, aber auch irgendwie ein ziemlicher Scheißfilm.
Blob-Fans sollten dennoch mal einen Blick riskieren.
Ich für meinen Teil sag' jedenfalls: "Danke J.R.!"