Review

Staffel 19

Doctor Who
Staffel 19
Tom Baker hatte sich die Rolle des Doktors absolut zu eigen gemacht und war in ihr zum Star geworden. Jeder Nachfolger würde es schwer haben. Man entschied sich, ein gewisses Risiko einzugehen – der blonde, eher „normal“ aussehende Peter Davison war bekannt aus der der Fernsehserie „Der Doktor und das liebe Vieh“, in der er einen jungen, naiven Tierarzt gespielt hatte. Nicht gerade ideal, um den Time Lord zu spielen, zu jung, zu glatt im Vergleich zu den Vorgängern. Als Unterstützung bekam er gleich drei Companions an die Seite (das erste Mal seit 1967), den jungen, genialen (und nervig-jammerigen) Adric, die niedliche (aber recht blasse) Nyssa und die resolute Tegan, die dem Doctor auch gerne mal kontra gibt und eigentlich nur nach Hause möchte.
Die Auftaktfolge der ersten Davison-Staffel, Castrovalva, wartet dann noch mal mit dem Master auf, der sich eine perfide Falle für den extrem regenerationsgeplagten Doktor ausgedacht hat, in einer Stadt, die nach rationalen Prinzipien gar nicht existieren kann. Eine gute Folge, auch wenn der neue Doktor sehr viel Zeit nur rumliegt. Er ist weniger selbstsicher als Tom Baker, bringt aber eine gewisse Unbekümmertheit mit, die eine schöne Abwechslung ist. Ein guter Anfang einer gelungenen Staffel.
Die Qualität behält dann auch das nächste Abenteuer bei, Four to Doomsday, in dem der Doktor ein Alien davon abhalten muss, die Erde zu erobern. Die Folge ist spannend und gut geschrieben, mit einigen Wendungen, allerdings auch einem Logikloch – die Tardis ermöglicht es dem Doktor (und uns) Griechisch, Maya und Chinesisch zu sprechen, aber nicht, die Sprache eine australischen Ureinwohners zu verstehen? Merkwürdig…
Kinda ist dann… Merkwürdig. Im Kern eine gute Geschichte um Ausbeutung und einen Aufeinanderprall der Kulturen mit viel Spannung und lustigen Szenen (wenn zwei Militäroffiziere ganz dezent durchdrehen), gibt es einige höchst psychedelische Traumsequenzen, die den Zuschauer doch ein wenig ratlos zurücklassen. Insgesamt bleibt das aber eine gute, spannende Geschichte.
The Visitation erinnert dann an The Time Warrior, aber etwas weniger gelungen. Trotzdem bleibt eine spannende Geschichte um Aliens, die in der Vergangenheit die Erde erobern wollen, inklusive einer schrecklichen Echsenmaske, einem Roboter und der Erkenntnis, dass der Doktor das Great Fire of London ausgelöst hat. Außerdem verliert der Doktor hier seinen sonic Screwdriver, weil der den Produzenten zu mächtig wurde – dabei war das damals noch kein Vergleich zu dem inflationären Ausmaß, in dem er in der neuen Serie eingesetzt wird.
Bei Earthshock geht man dann richtig in die vollen – es gibt eine kosmische Bedrohung in Form der Cybermen und spannende Actionszenen an Bord eines Raumschiffs. Die Cybermen wollen die Erde vernichten, um eine Allianz gehen sich zu verhindern. Es steht also einiges auf dem Spiel, und um der Geschichte noch mehr Gravitas zu verpassen, passiert etwas, das wir seit der dritten Staffel nicht erlebt haben – ein Companion stirbt. Damals hatte man gleich zwei beerdigt, doch beide waren jeweils nur drei oder vier Folgen dabei. Adric war über ein Jahr an Bord der TARDIS (und ging uns ziemlich auf die Nerven) und darf sich hier am Ende opfern (und die Dinosaurier mitnehmen). Der emotionale Schock sitzt tief, der neue Doktor wird früh sehr verunsichert.
Time-Flight bringt die Staffel dann zu einem vergleichsweise unaufgeregten Ende. Auf der Suche nach einer verschwundenen Concorde fliegt die TARDIS-Crew mit einer zweiten Concorde (!) 140 Millionen Jahre in die Vergangenheit und begegnet da einem supermächtigen Alien und einem alten Bekannten, dem Master, der mal wieder dem Doctor den Garaus machen und besagte Macht für sich erobern will, was der gute Doktor natürlich verhindern kann. Und UNIT wird tatsächlich mal wieder erwähnt, hurra! Am Ende scheint mit Tegan die nächste Begleiterin die Crew zu verlassen, allerdings habe ich schon mit Arc of Infinity angefangen…
Eine recht starke Staffel mit viel frischem Wind.

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