Framed (2017)

Wozu Social Media führen kann…17.09.2020

Worum geht es?

Eine neue App hat sich rasant verbreitet, deren Funktionsweise einfach erklärt ist. Man kann live ein Ereignis filmen, dabei stetig online sein und somit Likes generieren, die wiederum in einer Art Hitparade angezeigt werden und so noch mehr Follower auf den Kanal locken – quasi eine Mischung aus YouTube, Facebook und Livekamera. Natürlich wird neue Technologie auch anders als vorgesehen angewandt, und so gibt es neben Liveübertragungen von Fußballspielen vermehrt Livekanäle, in denen allerlei scheußliches passiert. So auch bei ein paar jungen Leuten daheim, die eine kleine gesellige Runde haben, nun aber erfahren müssen, was es heißt, wenn drei Männer ins Haus eindringen, die nichts gutes im Sinn haben. Heftige Gewalt ist die Folge, immer fein live gestreamt, am Ende sogar „Fans“ anziehend, die sich vor dem Haus des Geschehens versammeln und dem Treiben bis zum finalen Polizeieinsatz beiwohnen, derweil innen einer nach dem anderen auf grausame Art sein Leben lassen muß. Auch wir sind stets mittendrin und dürfen allerlei derbe Bluteffekte bewundern.

Soll ich darauf Lebenszeit verschwenden?

Bedingt, da das Gezeigte wie im spanischen Thriller üblich heftig brutal ist und somit vielleicht nicht jedermanns Sache ist.

Warum?

Das kleine Genre der Home-Invasion-Filme bringt immer mal wieder eine Perle hervor, die mit den Urängsten der Menschen vom Verlust der heimischen Sicherheit spielt. So auch hier, denn statt eines netten Abends müssen sich ein paar Freunde grundlos mit Eindringlingen herumschlagen, die nichts anderes im Sinn haben als „Internetberühmtheit“. Dieser Aspekt des Films macht ihn zu einer Kritik am aktuellen Social-Media-Geschehen, wo sehr viele Menschen fast alles aus ihrem Leben öffentlich machen. Andererseits sind wir darstellerisch hier im Mittelmaß, bei den Eindringlingen auch im Overacting, und das stört dann doch reichlich. Technisch versiert inszeniert, fast schick aussehend wird das Martyrium in knackiger Laufzeit ausgebreitet und durch pumpende Electro-Musik vorangetrieben. Kein Film für einen netten Abend mit der Liebsten, aber ein guter Beitrag zum Untergenre Home Invasion samt - wenn auch recht oberflächlicher- Kritik am Irrsinn von Social Media, daher 7/10.