Oh, oh, das sind Schmerzen! Da holt man sich einen alten Film mit Van Damme in körperlicher Top-Form, schönem Cover und SPIO/JK-Freigabe in der Hoffnung, mal wieder einen typischen, knallharten, spaßigen Van Damme-Actioner zu sehen und muss dann solche Qual über sich ergehen lassen.
Dilettant Albert Pyun (ich nenne ihn bewusst nicht Regisseur) hat hier wieder mal was auf Zelluloid gezaubert, was seinesgleichen sucht. Im negativen Sinn.
Zum einen wären da die Kulissen. Völlig übersteuert und komplett den Eindruck einer polnischen Müllhalde erweckend, schenkt man der Aussage der Filmemacher gern Glauben, dass ein Großteil des Films Resteverwertung von anderen Filmen war. Wenn man dann alle Schauplätze durchzählt, kommt man auf maximal 4. Da wäre der Schrottplatz zu Anfang, der Strand (fast das Beste am Film) und einige Hinterhofgrasländer. Nicht zu vergessen natürlich die tolle Lagerhalle. Mit Hilfe derer werden uns nämlich zwei Schauplätze vorgegaukelt, obwohl auch der letzte Spätchecker erkennen dürfte: dieselbe Halle von hinten.
Auch schauspielerisch tut das Ganze sehr weh. Dass Van Damme kein Oscar-Kandidat ist, wissen wir alle. Dass er aber durchaus spielen kann und Kollegen wie Seagal locker in den Schatten stellt, hat er in aktuellen Produktionen wie "In Hell" oder "Wake of Death" bewiesen. Damals allerdings konnte er leider noch gar nichts und so wandelt der Belgier den kompletten Film mit einer Visage herum. Dafür hat er aber wie immer die Van Damme-Aura und eine coole Frisur, was zumindest Fans tröstlich stimmt. Alle anderen dagegen sind einfach nur lächerlich. Die Frauen sind absolut schlecht gecastet (können erstens keinen Fatz spielen und sind zweitens nicht hübsch), Bösewicht Fender ist eher eine Lachnummer mit der schwulen Sonnenbrille und seine Gangart reizt die Lachmuskeln bis aufs Letzte. Auch der Rest aus Fenders Horde ist ein Desaster. Ralf Möller (im Vorspann, warum auch immer, Rolf Müller genannt) macht in der Rolle einen genauso peinlichen Eindruck wie alle anderen Figuren der Riege.
Wo wir bei den Figuren wären. Hier gibt es nicht viel zu sagen, denn der Intelligenzquotient der Charaktere dürfte ungefähr bei 0 liegen. Die Dialoge, die sich die Leute um die Ohren hauen, sind eine Beledigung für die Intelligenz. Aber noch schlimmer: wenn mal nicht gesprochen wird, ist keine Ruhe, nein nein, dann wird gebrüllt! Irgendwie schreien alle nur den ganzen Film über wie die letzten Urmenschen, auf eine Frage wird mit Grölen geantwortet, eine neue Figur im Bild mit Schreien begrüßt.
Die Figuren gestalten sich also bis auf die einigermaßen gelungenen, teilweise aber auch übertrieben gekünstelten Kostüme sehr eindimensional .
Wenigstens hofft man nun noch auf solide choreographierte Kampfszenen. Aber Albert Pyun wäre nicht Albert Pyun, wenn er nicht auch Jean-Claude Van Damme in Kampszenen blass aussehen lassen könnte. Es gibt gerade mal eine ganz passable Szene, der Rest ist einfach schlecht choreographiert (selbst der Endfight ist langweilig) oder lachhaft. Eine ganz normale Kampfszene (zwischen Frauen!) mit (unrealistischen) Blut- und Hand-ab-Effekten zu untermalen zeugt natürlich auch von größter künstlerischer Kompetenz, Scorsese hätte es nicht besser gemacht!
Tja, was bleibt am Ende? Ein völlig debiles Machwerk mit schlechten Effekten, einem hirnamputierten Handlungsablauf mit vielen dummen (oder anders ausgedrückt: keinen) Ideen, einem damals auf das Geld angwiesenen Van Damme und so dämliche wie uninspirierte Kampfszenen.
Ein selten dämliches und komplett grenzwertiges Machwerk, das vor allem eins beweist: dass Pyun zumindest Ahnung vom Starverschenken hat, denn keiner hat Van Damme je mehr verschenkt als er.
Meine Haare stehen noch zu Berge, nach diesem unfrewillig komischen und vollkommen schwachmatischem Stück verschwendeten Filmmaterials. Hoffentlich muss ich mir sowas nie wieder antun!
Fazit: 1,5 / 10