Van Damme zeigt seine Kampfkünste in einem Mad-Max-Szenario
Perlen der Filmkunst, meine Damen und Herren, verdanken wir dem dynamischen Belgier. Und so ist diese Kritik mit einem Filter im Gehirn entstanden, denn bei näherer Betrachtung dürfte man den Film höchstens als Schwachsinn bezeichnen, nur zu empfehlen für Mitmenschen, denen eine „Uaaahh“-Dialogzeile alles sagt, was es auf der Welt zu verstehen gibt – denn solche Dialoge haben wir hier reichlich. Und das, lieber Leser, wäre maximal zwei Punkte wert...Versetzen wir uns aber zurück ins Jahr 1989. Zu dieser Zeit gab es reichlich Filme mit einer Lauflänge von rund neunzig Minuten, kaum vorhandener Story und nur Vehikel für diverse Talente des Kampfsports. Immer nach dem gleichen Schema, man braucht einen Anlaß für Prügeleien, der Held muß übel einstecken, bevor er siegt, und der Bösewicht ist beim ersten Mal nicht tot, sondern darf nochmals ran – um dann blutig zu sterben, man nannte das seinerzeit „kreativer Tod“. Diese Filme waren vom künstlerischen Standpunkt aus nicht gelungen, aber eine Fangemeinde gab es trotzdem. Und nur für diese wurde dann auch der „Cyborg“ gedreht.
Das Szenario des Films ist eine Mischung aus „Mad Max“ und „Terminator“. Die Menschheit fast ausgerottet, durch eine seltsame Seuche in der Restexistenz bedroht...aber es scheint eine Kur zu geben. Die Mittel dazu sind gespeichert bei einem weiblichen Cyborg, den Gibson Rickenbacker alias Jean-Claude van Damme vor dem Tod rettet. Doch eine merkwürdige Gang unter der Führung des Muskelpakets Fender schnappt sich den Cyborg, hoffend, mit den gespeicherten Daten die Menschheit unterjochen zu können. Doch dazu muß man den Cyborg nach Atlanta begleiten...stets verfolgt von Rickenbacker, der mit Fender noch ein Hühnchen zu rupfen hat. Ein paar Auseinandersetzungen später erreichen alle Parteien Atlanta, und hier kommt es zum Endkampf nach bewährtem Muster.
Ach, das waren Zeiten, als Logik im Drehbuch noch keine Rolle spielte, denn wie sonst erklärt man es sich, daß ein Mann zu Fuß schneller ist als ein Motorboot...und das ist nur ein Filmunsinn von vielen. Es geht um Kämpfe, und die sind zumeist recht blutig inszeniert, fernab von Wirework oder Computergraphik. Und die Effekte...selbst für die Entstehungszeit zum Teil noch mäßig, da hat das Geld nicht weit gereicht. Auch alle Darsteller sind unterirdisch, ein Sonderpreis geht hier an Ralph Möller, in den Credits geführt als Rolf Muller...jaja, das kann man aussprechen. Sonst alles nach Schema: der benannte Anlaß ist der Mord an Rickenbackers Familie, der h3eld wird sogar ans Kreuz genagelt, muß übel einstecken im Endkampf – und auch der üble Gangleader bekommt noch einen zweiten Versuch. Das ist alles sehr vorhersehbar, und so werden, auch wegen einiger verunglückter und doppelt gezeigter Rückblenden, die Neunzig Minuten gerade noch erreicht – aber manchmal reichlich zäh. Vorspultaste her, von Kampf zu Kampf spulen und daran Freude haben – dann kann man so gerade noch 6/10 geben. Denn eines muß klar sein: es gibt weitaus schlimmere Filme.