Upgrade (2018)

Symbiose zwischen Mensch und Chip…02.05.2019

Wieder einer der Filme, von denen man nur durch Zufall etwas mitbekommt und den es schon lange in USA und GB auf DVD gibt, nur nicht bei uns in Deutschland. Schade, denn gerade Filme wie dieser heben sich wohltuend vom Einheitsbrei des aktuellen Kinos ab. Zum Glück gibt es ja amazon.co.uk, auch wenn man diesen Internetriesen sicher auch zu recht kritisieren kann, verschwinden durch ihn doch viele kleine Einzelhändler, die sich der Marketing- und Preismacht des Monopolisten kaum dauerhaft entgegenstellen können. Spezialisierung kann hier helfen, doch da macht man die Rechnung ohne den Großteil der Kunden, die erst Beratung abschöpfen und dann doch im Internet kaufen – eben bei Amazon. Tja, wenn die Computer zusehends die Herrschaft gewinnen, dann ist es nicht mehr weit zu Skynet und dem Terminator…

Eine Vorstufe erleben wir schon jetzt in der Realität, mit computergesteuerten Exoskeletten für Unfallopfer, und der nächste Schritt in der Vereinigung zwischen Mensch und Maschine ist im hier besprochenen Film zu sehen, der in naher Zukunft spielt. Nachdem seine Frau brutal ermordet und er für tot gehalten am Tatort zurückgelassen wird, ist Grey Trace nicht nur traurig und wütend, sondern leider auch nicht rachetauglich, da durch die Tat vom Hals ab gelähmt. Wie passend, daß ihm ein Milliardär ein Angebot macht, daß er nicht ablehnen kann: ein neuartiger Chip muß vor Markreife getestet werden. Dieser Chip soll den Körper upgraden und die getrennte Rückenmarksverbindung wieder herstellen. Eine Chance für die Rache, also rein damit…doch leider hat der Chip ein eigenes Leben, macht Grey zwar physisch unbesiegbar, will indes aber dessen Körper übernehmen. Grey sucht nun nicht nur die Mörder seiner Frau, sondern auch nach Wegen, sich des Gastes zu entledigen.

Düstere Science-Fiction sehen wir hier, sehr nahe an der Realität. Autonomes fahren ist schon umgesetzt, Computerprogramme überall eingesetzt, man nimmt die Leichtigkeit des Tages mit Maschinenweckruf samt Kaffee als selbstverständlich an. Doch was, wenn die Maschine ein eigenes Interesse entwickelt? Wir irgendwann nur noch Hülsen sind, die ein Chip für sein Vergnügen braucht? Diese Fragen werden hier innerhalb der knappen Laufzeit durchaus intelligent angerissen, während man sich ansonsten um Rache kümmert. Die Action dabei ist präzise und brutal, die Effekte sehenswert, dazu gesellt sich ein vorwiegend Industrial-lastiger Soundtrack. In Summe wahrlich ein Kleinod, kein reiner Actionfilm, sondern ein Hybrid zwischen SF und Gewalt, darstellerisch gut und in Summe völlig zu Unrecht kaum beworben - 9/10.