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Lange hat man auf die Fortsetzung der „Mariachi“ – Reihe gewartet und da nach „Desperado“ an Regisseur Robert Rodriguez anspruchsvolle Erwartungen geknüpft wurden, wollte er „Once upon a time im mexico“ gleich spannender, vielschichtiger, bunter, pompöser, komplexer und besser machen. Nun, man merkt dem Film deutlich an, dass er viel wollte, nur leider wenig zu Stande bekommt, da er sich nicht nur im Skript, sondern auch in der Inszenierung übernimmt.

Anstatt in einem real anmutenden mexikanischen Kaff spielt der Abschluss der Trilogie in einer halbwirklichen Welt, die nur noch wenig mit dem Szenario aus den Vorgängern gemein hat. Dazu kommt eine ungewohnte DV-Optik, die dem Film jeglichen, staubigen Westerncharme nimmt, von dem noch die Vorgänger erfüllt worden sind und dem Werk den Anstrich eines bunten Knallbonbons verpasst. Die Farben sind bunt, grell, man kann kaum noch beurteilen, was hier alles nachträglich bearbeitet werden musste, um das Augenkrebsrisiko zu erhöhen.

Doch auch die Inszenierung richtet sich nicht an die Franchisefans, sondern an das breite Mainstreampublikum. Verworrene Schnittstakkatos und wüste Kamerafahrten dominieren, die recht spektakuläre, aber ebenso unübersichtliche und unrealistische Action von „„Once upon a time im mexico“. Ständig verliert man die Übersicht, die Schießereien sind längst nicht mehr so ausgefeilt wie in den Vorgängern – nicht mal für trockene Oneliner ist Platz vorhanden.

Dafür ist das Skript völlig überladen, denn schnell verliert man hier die Übersicht wer nun warum gegen wen in den Krieg zieht, wen umbringen will und welche Ziele verfolgt. Rasant wechseln die Schauplätze, bricht Rodriguez mit der Handlung und verfängt sich selbst in dem wirren Plot. Da können noch so viele bekannte Gesichter die Leinwand bevölkern, letztlich wirken sie doch alle verschenkt. Ob Danny Trejo, Eve Mendes, Mickey Rourke, Willem Dafoe oder Salma Hayek, da sind sie alle, nur wirken ihre Figuren angesichts des unübersichtlichen Plots schon fast wie Statisten, die kaum Bezug zum Film besitzen und nach Belieben abkratzen können.

Johnny Depp, wieder mit vielen Freiheiten ausgestattet, hat zwar hier noch die besten Szenen, bekommt final aber nicht den Konflikt geboten, der ihm zustehen würde. Außerdem hat er mit einen blödsinnigen Running-Gag zu kämpfen, bei dem sich Rodriguez wohl krampfhaft am tarantinoschen Humor orientieren wollte.
Während die Banderas Mariachi-Brüder ebenfalls ein überflüssiges Dasein führen, kann der Gitarrenspieler, trotz arg umgeschriebenen Charakters hier noch punkten. Ist es doch eine Figur, die uns in „Desperado“ ans Herz wuchs und sich hier als echter Patriot und Rächer entpuppt.

Robert Rodriguez kann nicht erzählen, was er auch hier wieder unter Beweis stellt, wohl aber Action inszenieren – und auch dafür liefert er einen Beweis ab. Nun, hier ist zwar ständig was los, nur vermisse ich in der Hektik doch die Detailverliebtheit in der Inszenierung. Hier gilt Klasse statt Masse, Hauptsache noch ein Toter, der wie „Spiderman“ durch die Luft segelt. Dazwischen darf jeder gegen jeden konspirieren und am Ende sind wir alle glücklich. Oder nicht?

Fazit:
Insgesamt sehr enttäuschender Abschluss der „Mariachi“ – Trilogie, da Rodriguez fast alles falsch machte, was man falsch machen konnte. Wenn man das Hirn abschaltet und den schlecht konstruiert Plot außer Acht lässt, reicht es immerhin noch für einen anschaubaren Unterhaltungsfilm, der an einer schwächelnden Atmosphäre und einer hektischen Inszenierung krankt. Hier wollte er viel zu viel, übernahm sich fürchterlich und lieferte nur unausgegorenes Flickwerk ab. Bitte nicht noch mal…

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