Review

War das jetzt eine mexikanische TV-Produktion, oder was?

Die Frage musste ich mir nach dem neuen heiß erwarteten Rodriguez stellen. Die Fortsetzung des stilvollen Actionepos Desperado ist so völlig hohl und billig, dass man geradezu erschrickt und sich wundert, wie weit Rodriguez heruntergekommen ist. "Irgendwann in Mexiko" will ein cooler, gigantischer Kinomythos sein, doch das zusammenhangslose, lustlos zusammengeschusterte Drehbuch und die einfallslose Filmgestaltung auf TV-Niveau (zumal das verwendete Material scheinbar irgendein Digitalformat sein muss, das gerade bei so einem Film ein katastrophaler Fehlgriff ist) zerstören jeglichen gut gemeinten, stilvollen Ansatz sowie einen halbwegs viel versprechenden, heroisch-mythischen Anfang bereits in der Wurzel.
Man hat so ziemlich alles falsch gemacht, was nur geht: Den Dialogen fehlt die nötige Würze, der zündende Wortwitz. Der Humor beschränkt sich auf plumpe Gewaltaktionen, billige Sprüche und vorhersehbare Running-Gags. Dabei agieren die Schauspieler, wie Depp, Banderas und Rourke, irgendwie lust- und ziellos. Man kann ihnen das allerdings nicht vorwerfen, denn die Handlung ist da noch extremer. Jeder bescheißt jeden von vorne wie von hinten, und am Ende knallen sich eh alle gegenseitig ab (oder stechen sich die Augen aus). Dabei hat dann jeder seine Rache und sein Geld bekommen, ja sogar patriotistischer Pathos ist noch dabei. Zudem werden so viele im Nichts endende Nebenstränge erzählt, dass man schnell den Überblick verliert. Ist aber egal, denn im Grunde nimmt sich der Streifen gar nicht für voll, selbst so etwas Bitteres wie z.B. Salma Hayeks Tod gleitet ins zwanghaft Banale, Lächerliche ab. Bleibt also nur die Frage: Wozu das alles? Auch wenn man hier an die Prämisse gegangen war, sinn- und inhaltsfrei in klassischen Kinomythen zu schwelgen, so wirkt das Ganze wie ein öder TV-Abklatsch von Untalentierten und mit viel zu teuren Schauspielern.

Da war noch "El Mariachi" hochwertiger. Rodriguez kann wohl nicht (mehr) erzählen und inszenieren. Vielleicht waren seine guten Klassiker auch nur deswegen gut, weil andere innovative Köpfe wie Tarantino mit dahinter standen. Total sinnlos stapeln sich klischeehafte Klischees, hohle Sprüche und viel trashige, unnötige Gewalt zu einem absoluten Schwachsinn namens "Irgendwann in Mexiko" auf. Danach kann man sich bloß ärgern, für die Kinokarte gezahlt zu haben, denn das miese Pseudo-Epos taugt nicht mal als Parodie seiner selbst! Wahrscheinlich einer der krassen Tiefpunkte des Unterhaltungskinos der letzten Jahre. 1/10.

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