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1982 kam mit "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" der letzte Teil der alten Star Wars-Trilogie in die Kinos. Im gleichen Jahr schickten auch die Türken ihren Topstar Cüneyt Arkin ins Rennen, der als Weltraum-Bruchpilot einen Planeten von einem bösen Tyrannen befreien sollte. Das Resultat nennt sich "Turkish Star Wars" (OT) und ist schier unglaublicher Trash, so dass so manch einem die Spucke wegbleiben wird.

Ehrlich gesagt besteht zwischen Original und Fälschung ein so großer Unterschied wie Tag und Nacht, Himmel und Hölle, Pabst und Pornoprinzessin. Denn im Prinzip ist "Turkish Star Wars" eine Mischung aus He-Man, Teletubbies sowie den unzähligen knalldoofen Ninja-Filmen von Godfrey Ho mit Richard Harrison: Held Murat verprügelt im besten Martial Arts-Stil einmal Laiendarsteller im Ganzkörper-Fleece-Anzug, ein anderes Mal mumifizierte Monster, die aussehen, als hätte man sie mit Toiletten-Papier einwickelt. Einige haben es wohl schon erraten: die Effekte sind as worst as possible; als ob die Tricktechnik um 1930 keinen Schritt mehr nach vorne getan hätte. Roboter, die aussehen wie wandelnde Ofenrohre oder Aliens mit Gummimasken wie zu Karneval - hier hat sich jemand echte Mühe geben, dem Wort "Trash" eine neue Dimension zu verleihen. Besonders die nachgestellte Szene in der Bar in Mos Eisley ist herzallerliebst..!

Der Großteil des Streifens spielt jedoch in einer ziemlich surreal anmutenden Kraterlandschaft, wobei die Kamera das Geschehen bisweilen immens verwackelt eingefangen hat. Zwischenrein haben sich die Macher nicht lumpen lassen, um Szenen aus den echten Star Wars-Filmen - primär die Zerstörung des Todessterns in Teil eins - wahllos in die Handlung hinein zu schneiden. Murat und seinen Kumpel solls nicht stören: die beiden hauen alles kurz und klein, bis sämtliche Monster zerhackt oder viergeteilt sind - und das ist durchaus wörtlich zu nehmen.

"Turkish Star Wars" ist für ein Minimum an Budget realisiert worden, was man dem Werk auch jede Sekunde anmerkt. Trotzdem ist der Film hochgradig unterhaltsam, auch wenn mit der Zeit leichte Abnützungserscheinungen eintreten. Die Prügeleien wiederholen sich, ferner ist irgendwann das ulkigste Kostüm nicht mehr ganz so komisch. Trotzdem macht "Turkish Star Wars" einen Heidenspaß, zumal er dem arg strapazierten Begriff "Kult" vollends gerecht wird. 8 von 10 Punkten.

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