Schon lange keinen teuren Film mehr gesehen, in dem nichts stimmt?
Dann ist Exorzist 2 euer Ding!
In der Fortsetzung zum Gruselerfolg von 1973 ist das kindliche Opfer Regan inzwischen zum schön bräsigen Teenager herangewachsen. Ihre Eltern haben ihr Kindermädchen gegeben, dann haben sie sich aus dem Staub gemacht. Da sonst ja alle Priester aus Teil 1 schon tot waren, muß nun Richard Burton als Vatikanbeauftragter ran, der ständig so aussieht, als wüßte er nicht recht, worauf er sich da eingelassen haben (oder wie hoch die Summe auf seinem Scheck nun eigentlich war). Da Regan beachtliche positive Fähigkeiten zeigt und auch seltsame Träume, greift man zur Klärung zu einer Art Hypnosemaschine, die schon rein optisch so puppenlustig gestaltet ist, als käme sie aus dem Schulprojekt. So kommt man dem Dämon Pazuzu auf die Spur, der gute Pater reist nach Afrika und findet nach langer, holpriger, mystischer Suche dort den Magier Kokomo, der sich dann doch als Heuschreckenforscher entpuppt und eine Erklärung für den Showdown abliefert, damit überhaupt wissen, was vor sich geht. Doch der Pater ist selbst schon von dem Dämon gestreift (in Heuschreckenform) und eilt zurück nach Washington, wo Regan bereits am Set von Teil 1 angekommen ist und ihr böses Dämonen-Ich trifft. Burton kommt gerade noch rechtzeitig für eine Runde Hüpfburgtraining auf dem Polterbett (Bruhaha!) mit anschließendem Herzrausreißen, bevor der ankommende Heuschreckenschwarm die Stadt in Schutt und Asche legen kann. Stattdessen fällt ohne erkennbaren Grund das ganze Haus auseinander, Burton stirbt und Blair überlebt.
Wieso, warum, weshalb?
Bitte nicht fragen, hat eh keinen Zweck.
John Boorman, durchaus Regisseur mit Reputation, hat sich hier voll verzettelt. Ein mystisch-dämonisch verquaster Eintopf, mit einem kaum vorhandenen roten Faden, bei dem man immer mal wieder raten kann, was das alles nun bedeuten soll. Das Ensemble ist recht bedeutend, auch wenn Linda Blair eh nicht schauspielern kann. Doch um sie geht es eher weniger, mehr um die Versuchung und Reinigung und Pilgerreise Burtons, der mit steinernem Gesicht durch den Film eiert.
Fairerweise muß man Boorman eingestehen, daß er ein paar sehr schöne, mystische Bilder einfängt, sei es nun auf der New Yorker Terrasse über Manhattan oder bei den sonnenüberfluteten, fantasyhaft verklärten Afrikaszenen. Doch dagegen stehen immer wieder schlechte Tricks und solche Ausfälle wie die Hypnosemaschine. Max von Sydows Geisterauftritt ist ebenso überflüssig, wie die Schlußerklärung hanebüchen bleibt. Und am Schluß wurde ja sowieso gebastelt, was das Zeug hielt.
Erst mit versöhnlichem "Die-Guten-überleben"-Schluß gedreht und veröffentlicht, entfachte das Werk soviel Heiterkeit, daß es nochmal nachgedreht und umgeschnitten wurde, diesmal mit mehr Action. Das macht das alles natürlich nicht weniger blöde und so blieb der Film ein Flop.
Fazit: Ein quietschbuntes Flopvergnügen für Freunde wirklich schlechter Filme, die man nicht wirklich vollständig analysieren will. Zum Glück so oft im Fernsehen, daß man aus dem Lachen oft gar nicht rauskommt. (Muß ich mir eigentlich Gedanken machen, weil dieser Streifen zu den Lieblingsfilmen des Massenmörders Jeffrey Dahmer gehörte? Nein, ich denke nicht.) 3/10 für die Bilderflut und dafür, daß Burton immer einen Blick wert ist, auch wenn am absoluten Nullpunkt spielt.