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Der neunjährige, hochbegabte Techniktüftler Thomas lebt gemeinsam mit seiner Mutter und seinem geliebten Großvater in einer riesigen Villa am Rande von Paris. Das Fest der Liebe steht vor der Tür, und obwohl Thomas sich seinen Glauben an den Weihnachtsmann bewahrt hat, will er unbedingt die Existenz von Santa beweisen. Zu diesem Zweck hat er das labyrinthische Anwesen mit einem ausgeklügelten Überwachungskamerasystem ausgestattet. Ausgerechnet am Weihnachtsvorabend ist er mit seinem Opa allein zu Hause. Der Weihnachtsmann kommt tatsächlich – allerdings entpuppt er sich als geistesgestörter Mörder im Nikolauskostüm! Nachdem der Killer Thomas‘ Hund getötet und das Leben seines Großvaters bedroht hat, legt der wehrhafte Minderjährige seine Rambo-Kampfmontur an, bewaffnet sich bis an die Milchzähne und dreht den Spieß um. Eine gnadenlose Hetzjagd durch das verwinkelte Gemäuer nimmt ihren Lauf, bei dem zunehmend die Grenzen verschwimmen, wer Jäger und wer Gejagter ist…


Little Rambo trifft auf Bad Santa


So kurz und knapp könnte man diese kleine Filmperle beschreiben, doch damit würde man der Sache keinesfalls gerecht werden. Erstaunlicherweise wird diesem 1989 erschienenen Film erst jetzt eine deutsche DVD und Blu-ray Veröffentlichung zu teil, was einmal mehr unter Beweis stellt, das immer noch etliche filmische Kleinode auf eine würdige Umsetzung auf Scheibe warten. René Manzor hat seinerzeit eine wirklich erstklassige Kombination aus Weihnachts-Horror und Home Invasion Thriller in Szene gesetzt, wobei davon zu Beginn des Geschehens noch überhaupt nichts zu erkennen ist. Vielmehr besticht "Deadly Games" in den ersten gut 30 Minuten durch einen unvergleichlich naiven und kindlichen Charme, der in erster Linie durch die neunjährige Hauptfigur Thomas in Erscheinung tritt. Einerseits hochbegabt glaubt der Junge aber auch noch an den Weihnachtsmann und möchte diesen unbedingt einmal sehen. In der Folge soll ihm dieser Wunsch auch erfüllt werden, allerdings hätte sich Thomas das Treffen sicherlich ganz anders vorgestellt. Am heiligen Abend erscheint nämlich ein psychopathischer Killer im Kostüm eines Weihnachtsmannes auf der Bildfläche und stattet der riesigen Villa in der Thomas mit seiner Mutter und seinem Großvater lebt einen Besuch ab, der sich zu einem perfiden Katz und Maus Spiel entwickeln soll.

So schlägt die Erzählung dann nach 30 Minuten ziemlich abrupt eine ganz andere Richtung ein und es ist schlagartig vorbei mit der vorherigen Beschaulichkeit. Die bis dahin eher niedlichen Ereignisse sind vergessen und es entfaltet sich eine unglaublich dichte und bedrohliche Atmosphäre. Da der Junge sich mit seinem fast blinden Opa ganz allein in dem riesigen Anwesen befindet nimmt er im Alleingang den Kampf gegen den Psychopathen auf und gleicht dabei rein optisch einer Miniaturausgabe von Rambo. Obwohl das recht witzig erscheint gestalten sich die folgenden Abläufe sehr spannend und sorgen streckenweise für echten Nervenkitzel. Ganz stark trumpft dabei der junge Hauptdarsteller Alain Lalanne auf, denn seine Darstellung von kindlicher Naivität auf der einen Seite und absolutem Überlebenswillen auf der anderen Seite ist absolut herzerfrischend. Kein Wunder also das man den Jungen sofort in sein Herz schließt und unglaubliche Sympathie für ihn empfindet. Man feiert jeden kleinen Erfolg mit Thomas und leidet ebenso wie er beim kleinsten Rückschlag. Von beiden Dingen gibt es genügend während der Laufzeit und so ist man ganz automatisch einem ständigen Wechselbad der Gefühle ausgesetzt, bis es letztendlich zum finalen Showdown kommen soll.

Unter den vielen Weihnachts-Horrorfilmen siedelt sich "Deadly Games" ohne Frage im oberen Drittel der Skala an, weshalb es umso unverständlicher ist, das diese kleine Perle bisher noch nicht würdig veröffentlicht wurde. Von einem faszinierenden Charme geprägt beinhaltet diese Produktion wirklich alles, was einen Film dieser Machart ausmacht. Außergewöhnlich ist dabei die geniale Mischung aus Liebreiz, Horror und Home Invasion Thematik und gerade deswegen dürfte Manzor's Geschichte einen besonderen Stellenwert einnehmen. Auch in darstellerischer Hinsicht kann man sich keinesfalls beklagen, sämtliche Akteure liefern sehr gute Leistungen ab. Hervorstechend ist dabei allerdings Alain Lalanne, denn seine brillante Interpretation des neunjährigen Jungen ist kaum in Worte zu fassen. Das gesamte Geschehen ist völlig auf ihn zugeschnitten und so ist es dann auch seine Omnipräsenz, die diesem Werk einen persönlichen Stempel aufdrückt. Der Junge trägt das Szenario fast im Alleingang und legt dabei eine Spielfreude an den Tag, die man nur als hervorstechend bezeichnen kann.

Letztendlich kann man nur heilfroh sein, das dieses kleine Juwel nun endlich eine würdige Veröffentlichung bekommt. Auch nach nunmehr fast drei Jahrzehnten hat der Film rein gar nichts von seiner Faszination eingebüßt und eröffnet dem Zuschauer ein ebenso spannendes wie phasenweise charmantes Szenario das man sich immer wieder nur allzu gern anschaut. Für mich handelt es sich hier um einen kleinen und zeitlosen Klassiker, der im obersten Regal seiner Genre-Kollegen einzuordnen ist. In der Weihnachtszeit kommt der Film selbstverständlich noch viel besser zur Wirkung, aber ehrlich gesagt kann man sich "Deadly Games" aufgrund seiner Klasse auch gern zu jeder anderen Jahreszeit anschauen. René Manzor hat wirklich tolle Arbeit abgeliefert und einen extrem stimmigen Genrebeitrag kreiert, der allemal eine ganz dicke Empfehlung wert ist.


Fazit:


Hier kommt man als Betrachter jederzeit auf seine Kosten und kann sich dabei an einer erstklassigen Kombination verschiedenster Zutaten erfreuen, die nahezu perfekt miteinander harmonieren. Wer eine Vorliebe für Weihnachts-Horror und Home Invasion Thriller hat und zudem auch noch eine Prise Humor sowie kindlichen Charme sehen möchte ist bei "Deadly Games" bestens aufgehoben, denn all diese Zutaten beinhaltet der Film im Überfluss.


9/10

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