Review
von Dying Dragon
Der Film schildert die Ereignisse auf der Insel Utoya im Jahr 2011, als Anders Breivik in einem Feriencamp ein Blutbad veranstaltete und in dessen Verlauf er insgesamt 77 Menschen erschoss.
Der Täter selbst wird im Film nie namentlich erwähnt, auch nicht bei den Notizen im Abspann. Überhaupt ist sein Gesicht im gesamten Verlauf nicht zu sehen. Alles was man von ihm zu sehen bekommt, sind kurze schemenhafte Umrisse.
Und wieder einmal beweist ein Regisseur, dass es nicht hektoliterweise Blut und Gedärme braucht, um den Zuschauer zu schockieren. Die Kamera folgt während des gesamten Films der 18-jährigen Kaya, die im Verlauf des Blutbads ihre Schwester sucht. So ist man als Zuschauer mittendrin statt nur dabei, was das Erlebnis nur umso intensiver macht und man einen (oberflächlichen) Eindruch von dem bekommt, was die Teenager vor 8 Jahren durchmachen mussten.
Das alles ist so unglaublich realistisch gemacht, wobei hier ein ausdrückliches Lob an wirklich alle Darsteller gemacht werden muss, die einen riesigen Teil dazu beitragen, dass der Film so gut funktioniert. Vor allem Hauptdarstellerin Andrea Berntzen bringt ihre Rolle so glaubhaft rüber, dass man manchmal denkt, dass da jemand im Jahr 2011 einfach mal die Kamera angeschaltet hat und ihr über die Zeit des Amoklaufs die ganze Zeit gefolgt ist.
Man sieht Jugendliche, die voller Panik weglaufen, es fallen immer wieder Schüsse, Schreie hallen durch die Wälder und Kaya rennt in Panik immer wieder an Toten und Schwerverletzten vorbei. In einer der intensivsten und schmerzvollsten Szenen des ganzen Films unterhält sie sich mit einem tödlich verwundeten Mädchen und versucht sie irgendwie am Leben zu halten. Für mich schon jetzt eine der aufwühlendsten Szenen der letzten Jahre.
Und am Ende? Da versetzt einem der Regisseur nochmal einen Schlag in die Magengrube, frei nach dem Motto: "Wenn ich schon einen tragischen und hoffnungslosen 'Film drehe, dann auch richtig!"
Fazit: Der Film wird mich wohl noch tagelang verfolgen, und ich werde ihn mir wohl auch nicht mehr ansehen. Und das ist tatsächlich das größte Kompliment, was ein Film dieser Art verdient!