Review

The Shield – Gesetz der Gewalt / Season 1


So sehr auch wahrscheinlich der Auftakt dieser Serie jeden noch halbwegs gesetzestreuen Bürger bzw. Zuschauer erschrocken haben dürfte, so muss man der Geschichte um Vic (Michael Chiklis), seinem Spezialteam sowie den anderen Kollegen des Reviers doch einen gewissen Reiz zusprechen.

Hat man erst einmal geschafft damit aufzuhören, lediglich zwischen Gut und Böse unterscheiden zu wollen oder gar eine Identifikationsfigur in dieser Serie finden zu wollen, welche ausschließlich lautere Ziele verfolgt, kann man schließlich voll und ganz in die Faszination einer Story eintauchen, in der Gewalt mit Gewalt bekämpft wird und letztlich nur das Ziel interessiert – egal mit welchen Mitteln oder zu welchem Preis.

Die Figuren und ihre Charaktere haben im Verlauf der ersten Staffel enorm an Tiefe gewonnen, welche den Zuschauer zu fesseln weiss und von Fall zu Fall in immer neue Erwartungshaltungen katapultiert. Dieser Spannungsbogen bleibt  konstant erhalten, auch wenn nicht jeder Charakter in jeder Folge gleich stark zum Zug kommt.

Korruption, Polizeigewalt und die Macht der Medien sind gegenwärtig häufig ein Thema (man denke an den Fall Jacob von Metzler); dieses wird hier nur in sehr intensivem Maße auf den Bildschirm gebracht.
Das Gute daran ist, man wird nachdenklich. Selbst wenn man manche Handlungen missbilligen mag, ist man in letzter Konsequenz doch froh über deren Ausgang, beispielsweise wenn man zusieht, wie Vic nach stundenlangem, ergebnislosem Verhör seines Kollegen in den Verhörraum stiefelt, den Raum verschließt und den Vergewaltiger so lange mit einem Telefonbuch verprügelt, bis dieser verrät, wo sein aktuelles Opfer – wahrscheinlich dem Tode nahe – versteckt gehalten wird. Wem dann die Stelle, in der Vic den Raum nach wenigen Minuten wieder verlässt und seinem Vorgesetzten, welcher ja eigentlich aufgrund seiner Brutalität insgeheim gegen ihn ermittelt, einen Zettel mit einer Adresse überreicht, nicht ein Schmunzeln entlockt, wird wahrscheinlich an vielen anderen Stellen dieser Serie keinen Gefallen finden.

Wenn sich auch die Gemüter spalten werden in bestimmten Situationen, so ist dies jedoch eine Serie, welche durch gute Action, interessante Charaktere und einen durchgehenden Handlungsfaden zu fesseln weiß, jedoch trotzdem deutlich außerhalb der familientauglichen Unterhaltungszeit einsortiert werden muss.

Die Folgen der ersten Season finden ein spannendes Ende in einem packenden Finale,  welches der Serie würdig ist und Realitätsnähe beweist. Das läßt auch auf die Qualität der nächsten Staffel hoffen.

Dass das Drehbuch von Shawn Ryan, der übrigens vom Aussehen her zumindest eine auffällige Ähnlichkeit mit Michael Chiklis hat, erst keinen Abnehmer fand und schließlich von dem Privatsender FX gesendet wurde, bestätigt einiges des oben erwähnten nur noch: Es wird brutal, denn hier herrscht das Gesetz der Gewalt.

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