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Es gibt sie noch, die richtig guten Cop-Serien made in U.S.A. „High Incident“, oder „N.Y.P.D. Blue“ war nie so richtig mein Fall, aber „The Shield“ trifft dann doch genau ins Schwarze, denn sie ist anders – desillusionierend, realitätsnah, heldenlos und erschütternd.
Hauptdarsteller Michael Chiklis hat nicht nur 3 Golden Globe-Nominierungen für seine Leistungen als Vic Mackey erhalten, sondern ihn auch einmal mit nach Hause genommen (das gleiche gilt übrigens auch für den Emmy). Dieser jähzornige, sich zwischen Legalität und Illegalität bewegende Vulkan steht stellvertretend für den täglichen Wahnsinn, dem die Cops in Los Angeles ausgesetzt sind.

Schade, dass die Serie, obwohl in Amerika schon in der vierten Staffel sehr erfolgreich, hier immer noch nicht die Aufmerksamkeit erfährt, die sie verdient hätte. Pro 7 hatte die Serie kurzfristig im Nachtprogramm, stellte die Ausstrahlung aber wegen Erfolglosigkeit wieder ein. So bleibt dem geneigten Fan leider nur der Griff zu den UK-Season-Boxen (im Gegensatz zu den Fullscreen-US-Boxen (Originalformat!) übrigens in Widescreen)

Korruption beherrscht das tägliche Geschäft und was hier jeder Beteiligte im Schilde führt, lässt sich nie klar ausmachen. Das Faszinierende an „The Shield“ ist nicht nur die realistische, gefährliche Cop-Arbeit in den Ghettos von Los Angeles, sondern der Blick hinter die Kulissen, wo Politik gemacht, eifrig konspiriert und sich auch oft ein Nebenverdienst verdient wird. Doch „The Shield“ geht weiter, zeigt zerrüttete Cop-Familien, den Niedergang seiner Charaktere und lässt niemanden ungeschont davonkommen. Insofern ist die Serie ein Novum, denn so provokativ ehrlich ist noch nie über so viele Folgen hinaus mit den „Helden“ Amerikas umgegangen.

Nicht nur die Themen stimmen, sondern auch die sich absolut auf höchstem technischen Niveau (wie z.B. „24“) bewegende Inszenierung, die durchaus beeindruckend realistische Bilder zeigt – gern mit Wackeloptik per Steadycam. Hauserstürmungen, Verfolgungsjagden und das Durchsuchen düstere Gebäude – „The Shield“ hat alles zu bieten, was die tägliche Polizeiarbeit ausmacht. Das mag zwar auch Papier- und Verwaltungskram sein, aber der interessiert hier wohl die wenigsten.
Die mit bekannten Gesichtern wie CCH Pounder (früher u. a. auch mal „Emergency Room“) besetzte Cast erledigt den Rest, füllt diese zwiespältigen Beamten mitleben und konfrontiert das Publikum mit Menschen, denen sie eigentlich täglich ihr Leben vertrauen. Doch ob das angesichts des Bildes, das diese Serie zeichnet, so bleibt, darf hinterfragt werden.


Fazit:
Sehr gelungene, dreckig-schmutzige, desillusionierende Cop-Serie aus Amerika, die einen sehr kontroversen Stil einschlug und damit sehr viele Erfolge feierte. Die 3. Staffel darf in England gern so langsam auf DVD erscheinen. Wem „N.Y.P.D. Blue“ und Co zu zahm und lasch waren, der sollte sich „The Shield“ unbedingt mal zu Gemüte führen. Düsterer und pessimistischer geht es in keiner Cop-Serie zu.

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