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„The Shield“ ist eine jener hochwertigen Drama Serien aus den USA, die sich in diesem Jahrtausend um die begehrten Emmys schlagen. Und „The Shield“ stellt einen Höhepunkt einer Entwicklung bei Serien der letzten Jahr dar, in der einzelne Episoden immer mehr aufeinander aufbauen, Charaktere nicht mehr nur gegeben sind, sondern sich über lange Zeit hinweg entwickeln und sich Geschichten über Jahre hinziehen, bevor sie ein Ende finden. Man arbeitet auch nicht nur aufs Staffelfinale hin um erst in der letzten Episode die Spannungskurve anzuschrauben, man liefert permanent Höhepunkte und stellt zwischendurch schon mal alles wieder auf den Kopf. Und schafft es damit komplexe Geschichten zu erzählen und viel weiter zu gehen, als das im Kino je machbar wäre. Man greift Themen auf, die in Filmen selten zu finden sind und noch viel seltener in erfolgreichen Mainstream Produktionen. Im Gegensatz zu den Comedy-Serien, bei denen seit Jahrzehnten weitgehendst alles beim alten blieb, wurden die Dramen düsterer, härter und sind dennoch höchst erfolgreich.

Und wenn man „The Shield“ ins Fernsehen bringt, macht man den Sympathieträger, die Hauptfigur und den Helden der Geschichte bereits in der ersten Folge zum skrupellosen Schwerstverbrecher. Und doch gelingt es der Serie im weiteren Verlauf, dass der Zuschauer immer mit dem Hauptdarsteller mitfiebert und erleichtert ist, wenn seine dunklen Machenschaften im letzten Moment, mit weiteren Verbrechen, doch nicht auffliegen. Diese Ambivalenz, die auch Serien wie „Die Sopranos“ oder dem grandiosen, bei der aktuellen Stimmung wohl nie in Deutschland laufenden „West Wing“ – immerhin schon im sechsten Jahr, anhaftet, macht die Sache aber auch so faszinierend.

Hier wird Polizeiarbeit in einem der übelsten Viertel Los Angeles gezeigt, hier wird schamlos Politik auf Kosten der Armenbevölkerung betrieben, hier werden Probleme nicht immer gelöst, hier werden sie manchmal nur verringert oder verschoben. Man macht Rassismus, soziale Missstände und Hass zum alltäglichen Thema und versucht nicht mal ansatzweise eine Lösung zu präsentieren. Hier handelt jeder nur in seinem eigenen Interesse. Einer will Geld, der eine Macht, der andere von allem noch mehr. Die wenigen guten Cops sind auch nur Marionetten, die ihr Unglück meist nur erahnen und dann zähneknirschend über sich ergehen lassen. Glücklich ist hier keiner. Im Verlauf der Serie geht es mit allen Beteiligten nur bergab. Ein Happy End wird es nie geben, man übersteht einfach nur einen Rückschlag nach dem anderen. Wie es einer der Darsteller in einer Folge sagt: „One case’s solved, but the next one’s already on the desk.“

Michael Chiklis spielt hier das genaue Gegenteil zu seinem liebenswürdigen Polizeichef in der gleichnamigen Serie. Und manchmal ist er wirklich furcheinflößend. Auch alle anderen Darsteller liefern gute Leistungen ab, nur das restliche Strike-Team bleibt etwas blass. Das Produktionsdesign ist exzellent (das Polizeirevier ist eine ehemalige Kirche) und die Außenaufnahmen in LA wurden in schönster Hochglanzoptik eingefangen, was auch den dreckigen Hinterhöfen gut tut.

„The Shield“ ist definitiv einer der realistischsten, interessantesten und besten Krimiserien, die je gedreht wurden. Wer sich damit abfinden kann, dass das hier kein Krimi ist, in der alle versuchen die Bösen der Gerechtigkeit zuzuführen und ihnen das meist auch noch gelingt, sollte „The Shield“ unbedingt mal sehen.

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