Review

Lustige Lagerlogistik lässt Liebende leiden

Wer den klausigen Staplerfahrer würdigt, kann nicht sein schlecht, 
ganz im Gegensatz: dieses Metro-Labyrinth ist ein ganz toller Hecht!

Sicher einer der besten Filme unseres Landes in diesem Jahr,  hier überschattet die Atmosphäre, der Humor, die Beobachtungsgabe jeden Star.

Ok, Rogowski und Hüller sind schon der Hammer, 
da lohnt sich das einsame Sitzen in der dunklen Kammer. 

Poesie zwischen den Regalen, Liebe zwischen Pfand,
dieses Kleinod verläuft hoffentlich nicht in des Kinos Sand.

Kleine Gesten, großes Lächeln, ein Blick für Details,
ein mutiger Griff ans Ende des Seils.

Vor allem in der ersten Hälfte unheimlich spritzig und witzig,
gegen Ende werden die Emotionen dann unerwartet hitzig.

Hintenraus verliert er etwas die Power und den Charme,
doch da hatte er mich schon längst in seinem Garn.

Ein Tanz der Ameisen, das Knacken der Hubis,
ein gefunden Fressen, nicht nur für filmische Studis.

Ein Gefängnisfilm ganz ohne Knast, 
ein Tanz der östlichen Arbeiterklasse ganz ohne Hast.

Traurig, melancholisch, unheimlich ehrlich,
Mängel findet man hier nur äußerst spärlich.

Da soll nochmal einer sagen nur die Briten hätten versteckten Humor,
heute ist der Tag, an dem die Getränkeabteilung ihre Unschuld verlor.

Von Freundschaft und Liebe, vom Verbund und den Träumen des Tages,
oft kommt man hier einem Meisterwerk nah, ja ich sag es.

Wäre das letzte Drittel nicht etwas zu ernst und aus dem bisherigen Tritt,
könnt ich mir vorstellen, kaum einen sanfteren Ritt.

Vom Wühlen im kostbaren Müll bis zum Feierabend-Goodbye,
ein gefühlvolles Gedicht, ganz ohne Bohei.

Das Gucken, das Lernen, das Fühlen - eine Gabe!
In der Dynamik der Gänge und Mitarbeiter ich mich gerne wieder labe.

Fazit: der beste Film des Jahres - für alle die schonmal im Lager oder der Logistik gearbeitet haben. Köstlich, gefühlvoll, kraftvoll. Gänge, die die deutsche Welt bedeuten. Zwischen Tiefkühlfisch und Süsswaren liegt das traurige Leben in all seinen Facetten. Vom Gabelstapler zum Meeresrauschen in nur einem Wimpernschlag. Ganz großes, kleines, deutsches Kino!

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