Tödliche Spiele (Death Game, USA 1977)
George Manning (Seymour Cassel) ist ein erfolgreicher Geschäftsmann. Er lebt glücklich zusammen mit Frau und Sohn in einem schicken Anwesen. Als sein Sohn gerade bei der Oma Ferien macht und dort krank wird, fliegt
Karen Manning kurzfristig zu ihm. George ist allein zu Hause, als eines Abends zwei junge Frauen an der Tür klingeln. Sie sind auf der Suche nach einer Party und haben sich verlaufen. Da es draußen stürmt und
regnet, bittet George die Mädels herein und gibt sich gastfreundlich. Bei heißem Kakao gibt es trockene Kleidung und einen prasselnden Kamin. Das gefällt den Freundinnen. Donna (Colleen Camp) und Jackson (Sondra Locke) beginnen George zu schmeicheln. Der ist angetan und gibt sich onkelhaft. Als irgendwann Alkohol ins Spiel kommt, fallen die letzten Hemmungen und die drei landen im Bett. Am nächsten Morgen schlägt die Stimmung um und die Mädels zeigen ihr wahres Gesicht.
Was die Weiber dann abziehen, ist völlig durchgeknallt. Sie benehmen sich wie die Schweine - fressen, zerstören und reden wirr. Dann überwältigen sie George und fesseln ihn. Wie aus dem Nichts bricht eine perverse Folterorgie auf ihn ein. Die steigert sich im Laufe des Tages und es ist scheinbar nur eine Frage der Zeit, wann es zur finalen Hinrichtung kommt!
Grafische Gewalt gibt es kaum. Trotzdem benehmen sich die Weiber stets bedrohlich und unberechenbar. Wenn die Stimmung richtig kippt, wechselt auch die Licht- und Farbgebung. Das verstärkt die Wirkung der Psychotussen. Auch die Musik geht vom anfänglichen Gedudel zu einem trefflichen Synthie-Score über.
Den nächsten Absatz sollte man auslassen, wenn man vor hat den Film jemals zu sehen.
Terrorfilm mal andersrum und noch dazu mit einem TOP-Cast. Aber nicht nur das macht den Film außergewöhnlich. Unterschwellig reden die Weiber von Kindesmissbrauch und/oder Vergewaltigung, so weiß man nicht, was man glauben soll. Geschieht George der Rachefeldzug doch zu Recht? Hier lässt der Film die Antwort offen und so scheint es eventuell doch nachvollziehbar, was sie mit George abgezogen haben. Die Schlusspointe selbst, ist ebenfalls diskussionswürdig und kommt völlig unerwartet.
Insgesamt ein bemerkenswerter Film eines Major Studios (MGM)! Hier gibt es die opening credits mit dem Titellied "Good old Dad" Performed by The Ron Hicklin Singers. Das Lied könnte zu meiner Spoilervermutung passen.
Um dem Kuriosum vollends die Krone aufzusetzen, liest man in den Credits, dass eine gewisse Sissy Spacek für das Setdesign verantwortlich war und Bill Paxton die Häppchen gereicht hat (-nee, war auch Set Decorator). Und noch was: Das Sondra Locke die Perle von Clint Eastwood war, weiß jeder, nur wie kommt man zu so einer Geschmacksverirrung?
Wie dem auch sei, Death Game, oder auch The Seducers ist ein unterschätzter Film. Sahnt bei mir 8/10 ab. Wer auf diese Art von sleazigen Terrorfilmen steht, der muss definitiv zugreifen - gibt ´ne US-DVD davon.