Review

Kleine schmutzige Tricks (9/10)

Schauplatz: Ein Hotel in England. Der Chef ist ein schmieriger, geldgeiler Lump, der Operationen regelt und damit eine Menge Geld macht.

Daneben ist das Hotel Schauplatz des Elends: Illegale werden erpresst, und müssen billig arbeiten, die Ausländerpolizei ist dreckig und fies, und wer nicht tut, was die Chefs wollen, kann abgeschoben werden.

Audrey Tatou spielt Senay Gelik, eine Türkin, die aus ihrem Land nach England gekommen ist, um nicht so zu enden wie ihre Mutter. Chiwetel Ejiofor (in einer hervorragenden Rolle) ist Okwe, ein schwarzer Arzt, der seinem Land entflohen ist, und abwechselnd Taxi fährt und im Hotel arbeitet. Als er auf der Toilette ein menschliches Herz findet, schöpft er Verdacht. Langsam wird ihm klar, was in dem Hotel vor sich geht.

Schuld. Darum geht es in diesem Film, und Moral. Denn am Ende sind alle schuldig, ob dies nun gerechtfertigt erscheint, oder nicht. Senay hat ihre Jungfräulichkeit geopfert, Okwe hat eine Niere entfernt, und alle erkaufen sich ihr Glück durch unglückliche Taten.

Der Film ist dennoch ein Meisterwerk, denn er moralisiert nicht, und will auch keine Botschat senden, er beobachtet und der Zuschauer darf seine Meinung bilden. Und so trist ist der Film auch: alle männlichen Protagonisten, die Geld haben und Macht, sind Schweine, der fette Inder aus der Nähstube nötigt Senay zum Oralverkehr (und kriegt dafür in seine Gurke gebissen), der Hotelchef erpresst Okwe (und bekommt die Niere rausopereriert). Wie in einem Märchen bekommen alle Bösen die Quittung und die Guten entkommen in eine bessere Welt.

Trotz dieses Märchens ist der Film hervorragend gespielt, die Musik ist dezent, einfach ein trauriges, aber stilvolles und sehr menschliches Meisterwerk.

Sehenswert.

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