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Mit „Old School“ legt Todd Phillips nach „Road Trip“ die nächste Chaoskomödie für DreamWorks hin und sucht sich wieder die Uni als Metier.
Mitch Martin (Luke Wilson) ist an sich bloß Rechtsanwalt in einer großen Kanzlei, dessen Leben zwar bieder, aber harmonisch und geordnet abläuft – bis er eines Tages zu früh nach Hause kommt. Dort erwischt er seine Langzeitfreundin als sie ihn betrügt und erfährt, dass sie sehr viel freizügiger ist als er dachte. Dann ist die kleinbürgerliche Existenz dahin und der Zuschauer amüsiert sich bei der Anfangssequenz, in der Regisseur Todd Phillips dann auch noch direkt einen Gastauftritt hat.
Mitch zieht in ein Haus auf dem Campusgelände, was seine Freunde Bernard 'Beanie' Campbell (Vince Vaughn) und Frank Ricard (Will Ferrell) auf die Idee von Dauerpartys bringt. Die drei Mittdreißiger haben auch ihren Spaß daran, doch man informiert sie, dass sie eine Studentenverbindung sein müssen, um weiter dort wohnen zu können. Das ist ein Grund, aber kein Hindernis für das Trio…

Schon in „Road Trip“ dient die Story als Folie für die absurden Situationen, durch die Phillips seine Protagonisten hetzte, doch in „Old School“ ist die Geschichte eine noch losere Verbindung für die Komik. Das funktioniert leider nicht ganz so toll, denn das Schicksal der drei Freunde ist dem Zuschauer recht egal. Ob Mitch am Ende nun glücklich wird ist dem Publikum ebenso egal wie Frage, ob Frank seine Ehe nach einem schlimmen Faux Pas wieder auf die Kette kriegt – und dabei hatte man als Zuschauer selbst zu den Chaoten aus „Road Trip“ eine Bindung aufgebaut.
Doch immerhin besitzt Phillips immer noch sein Gespür für Komik, auch wenn „Old School“ nicht ganz so witzig ausfällt wie z.B. die „American Pie“-Filme, „Dodgeball“ oder der mehrfach erwähnte „Road Trip“. Denn einige Szenen sind witzig gedacht, aber zünden nicht so recht (z.B. die Szene mit dem Kurs, den der Schwule in Franks Haus gibt).

Doch die Mehrzahl der Gags ist gelungen und mit viel Timing in Szene gesetzt worden. Feingeister werden natürlich nicht bedient, aber wer sich an Slapstick und grobem Unfug erfreuen kann, der kommt voll auf seine Kosten: Da werden neue Verbindungsleute im Extremsituationen getestet, das traute Leben der drei Mittdreißiger nimmt im wilden Campustreiben öfter mal Schaden usw. Highlights sind sicherlich der Mauersteintest für die Füchse, das Gespräch Mitchs mit seinem Chef als er dessen Tochter kennen lernt und die Szenen, in der die drei Hauptfiguren neue Füchse zur Musik von Metallicas „Master of Puppets“ einsammeln und ein heilloses Chaos anrichten. Musik ist eh ein gutes Stichwort, denn die klangliche Untermalung, die meist bekannte Songs und Evergreens auffährt, kann sich echt hören lassen.
Luke Wilson, Vince Vaughn und Will Ferrell sind drei eingefleischte Komödiendarsteller und das merkt man ihren Darbietungen an, da die drei sich mächtig ins Zeug legen (vor allem Ferrell geht teilweise extrem ab). Da kann der Rest der Besetzung nur teilweise mithalten, obwohl einige bekannte Gesichter zu sehen sind, u.a. Jeremy Piven als widerlicher Dekan sowie „24“-Star Elisha Cuthbert, Juliette Lewis und Seann William Scott (mit fieser Prollomatte und entsprechendem Bartwuchs).

Unterm Strich ist „Old School“ ist eine ganz nette, derbe Komödie, deren Story aber selbst für Comedy-Verhältnisse dünn ist und deren Gagtrefferquote leider nicht an die Referenzwerke des Genres heranreicht.

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