Die Realverfilmung des Kinderbuchklassikers hat ja lange auf sich warten lassen, aber im Gegensatz zum Räuber Hotzenplotz hat Michael Ende in seinem Kinderbuch auch so viel Fantasie und Exotik eingebaut, dass man warten musste, bis der Computer alles richten kann. Ansonsten wäre das Budget einfach zu groß gewesen.
Wie zu erwarten ist ein weiterer Kinderbuchklassiker recht bieder und einfallslos umgesetzt worden. Man hält sich in weiten Teilen an die Vorlage, setzt die Locations erwartbar um und heuert an, was die deutsche, verrottete Filmlandschaft im Angebot hat.
Christoph Maria Herbst? Kinderfilmveteran. Spielt die immer gleiche Rolle.
Uwe Ochsenknecht? Auch mit Kinderfilmerfahrung. Kinder sind wohl das einzige Publikum, das nicht merkt, dass der Mann ein unglaublich schlechter Schauspieler ist. Sehr verlässlich!
Gastauftritt: Michael „Bully“ Herbig. Keine Experimente!
Im Grab von Adenauer werden seismische Aktivitäten gemessen. Er wird wohl auf Angie folgen.
Wenn der Film denn wenigstens Herz hätte, aber man ergeht sich in Spielerein und scheint sehr stolz auf die lumpigen Tricks. Die offensichtlichen Animationen halten einen dann auch davon ab, permanent zu erwarten, dass gleich Heinz Rühmann, Joachim Fuchsberger, Eddi Arent oder Heinz Erhardt um die Ecke kommen.
Auf der Haben-Seite bleiben einige nette Ideen und Setdesigns, Henning Baum macht seinen Job unter der dargebotenen Regie zumindest zweckdienlich und Frau Mahlzahn hat die richtige Stimme für Nostalgiker. Zudem wird mit den altmodischen Geschlechterrollen bei der Prinzessin aufgeräumt.
Aber dann ist da dieser unerträgliche Musikteppich, der das altbekannte Thema vereinzelt aufgreift und so Momente konstruiert, in denen er nicht nervt. Aber die sonstige, fast durchgehende Untermalung ist das Schrecklichste, was man je ertragen musste. Wie kann Musik nur so belanglos und ohne Witz und Verstand sein? Es war, als sähe man Freitag um 20:15 ZDF.
Fazit
Für Kinder unter 10 Jahren mag der Film interessant sein, manches wird sogar als spannend empfunden. Aber der Nebencast, die Inszenierung und das musikalische Maximalversagen vergellen einem Freund des Kinos schon die Laufzeit. Insofern: Der deutsche Film wie er leibt und lebt!