Review

1981 macht Romy Schneider eine Entgiftungskur an der Atlantikküste, im Nobelkurort Quiberon. Dort gewährt sie dem deutschen Journalisten Michael Jürgs ein Interview, auf Bitten ihres langjährigen Freundes Robert Lebeck, der als Fotograf ebenfalls dabei ist. Die vierte im Bunde ist Romys Sandkastenfreundin Hilde, die aus Wien angereist ist, um eine schöne Zeit zu erleben. Und statt Strandspaziergängen mit Romy ansehen muss, wie ein deutscher Reporter wieder mal nach Sissi fragt, und nach der Verantwortung einer niemals anwesenden Mutter …

Romy Schneider. Leinwandgöttin. Traumfrau. Idol einer ganzen Generation. Unglückliche Mutter und einsame Ehefrau. Größter weiblicher Star Europas in den 60ern und 70ern. In meiner Generation hat Romy Schneider ein ganzes Filmliebhaberleben geprägt, und die Liebe zu Romy wird auch den Rest meines Lebens nicht versiegen.
Marie Bäumer gibt Romy Schneider ein Gesicht. Eine Stimme. Sie gibt ihr das Lachen einer lebenshungrigen Frau und die Einsamkeit einer verzweifelten Mutter. Sie lässt Romys Augen glitzern und leblos werden, sie gibt Romy ein Leben. Marie Bäumer IST Romy Schneider. Die Performance ist unglaublich, nicht nur wegen der Ähnlichkeit. Die Art zu sprechen, sich zu bewegen, das Lächeln. Ich weiß nicht sicher, ob das Standbild, das den Film beschließt, die Schauspielerin oder die Schauspielerin zeigt.

Ist das nicht egal?

3 TAGE IN QUIBERON ist als Film sicher nicht der große Hit. Zu viel Nichtssagendes ist dabei, zu viel Unnötiges wird gezeigt, und die Leere in Romy Schneiders Leben ist geradezu mit Händen greifbar, auch wenn man das eigentlich gar nicht sehen möchte. Aber Marie Bäumer ist eine Wucht, und ihr zuzuschauen ist keine einzige Sekunde langweilig. Allein diese Performance ist es wert, sich den Film anzuschauen. Zu sehen, wie Romy Schneider auf dem Bildschirm präsent wird, als ob sie in einem Film mitspielt, den sie niemals gedreht hat.  Beängstigend. Und beeindruckend.

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