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Kitano, bei uns im heimeligen Westen ja eher für verstörendes wie Dolls bekannt, kann es anscheinend auch anders. Obwohl, komödiantisches Talent bewies er ja schon als Count Takeshi in Takeshis Castle, definitiv einer meiner Top 5 Alltime TV Shows. Nicht daß wir es hier mit albernen Klamauk zu tun haben. Vielmehr schafft es Kitano eine Tragikkomödie auf die Leinwand zu zaubern wie wir sie aus westlichen Ländern seit einer halben Ewigkeit nicht gesehen haben.

Der kleine Masao wächst bei seinen Großmutter auf. Seine Eltern kennt er nicht. In den Sommerferien wird der Taugenichts Kikujiro damit beauftragt den Kleinen auf der Suche nach seiner Mutter zu begleiten. Nicht gerade die ideale Reisebegleitung für einen Drittklässler, verzockt er doch erstmal das Reisegeld und verhält sich auch sonst gegenüber dem Jungen mehr als mürrisch und jähzornig. Im Laufe ihrer Suche treffen die beiden auf allerlei skurile Charaktere, mal mehr mal weniger liebenswürdig und kommen sich dabei natürlich auch näher. Auch wenns Kikujiro vielleicht nicht wahrhaben will.

Was sich hier nach gymnasial-humanistischen Gutmenschentum Marke John Irving anhört, ist viel mehr als das. Die Charaktere nehmen eine erstaunliche Entwicklung und es macht einfach einen Heidenspaß dabei zuzusehen. Kikujiro wird trotz aller Fehltritte und Entgleisungen seinerseits immer mehr zur Vertrauens- und Bezugsperson für den Kleinen, kann aber überhaupt nicht damit umgehen. Dabei reden die beiden wenig bis gar nicht miteinander.

Ohne Zweifel ein mehr als sehenswerter Film, den auch Freunde der verstörenden Seite Kitanos sich trotzdem nicht entgehen lassen sollten.

08/10

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