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Das Kind muss einen Namen haben und so ist es mitunter interessant, den Werdegang vom Arbeitstitel bis hin zu dem des deutschen Verleihs zu folgen. „Friend Zone“ sagt nicht allzu viel über den Inhalt eines Thrillers aus, „A Friend's Obsession“ wird da schon etwas deutlicher, doch auf den Punkt bringt es letztlich „Gefährliche Leidenschaft – Besessen von ihr“: Ein psychopathischer Stalker ist mal wieder unterwegs.

Megan verliert kurz nach der Verlobung ihren Lover, der einem Gewaltverbrechen zum Opfer fiel. Sie wechselt Stadt und Job und zieht mit ihrer Schwester Kate zusammen. Doch auch den ehemaligen Arbeitskollegen Lloyd zieht es in Megans Nähe…

Die Aufmachung der zweiten Regiearbeit von Craig Goldstein erinnert leider sehr an eine amerikanische Soap. Akteure ohne Ecken und Kanten, die nebenher problemlos eine Dauerwerbesendung für Bauchwegtrainer bestreiten könnten, verkörpern ebenso gelackte Figuren, deren Dialoge zuweilen hölzern bis weltfremd anmuten. Megan geht nur sehr bedingt als Sympathieträgerin hervor, während bei Lloyd bereits nach der ersten Szene absehbar ist, in welche Richtung sich der verkappte Liebhaber entwickeln dürfte.

Wie wenig die Inszenierung auf eine knallharte Realität abzielt, offenbart bereits der erste Mord nach wenigen Minuten, bei der ein gezücktes Messer für die Andeutung eines Niedermetzelns reichen muss und auch später wird ein Baseballschläger lediglich angehoben. Entsprechend harmlos schleimt sich Lloyd zunächst als guter Freund und Zuhörer ein, während die Kamera ab und an die Beobachtungsperspektive einnimmt und der Stalker seine Kamera im Verborgenen betätigt, einschließlich einiger Frozen Frames als Fotomotiv.

Dazwischen gibt es einige Telefonate zwischen Oedipus und Mama, was jedoch keinesfalls in die Psyche des Kranken blicken lässt. Wahrscheinlich wollte man nur genügend am Klischee eines Kindheitstraumas rütteln, um überhaupt einen Beweggrund des Fehlgeleiteten anzuführen. Und der lässt sich wahrlich Zeit, bis er zumindest mal den Schwanz der Katze aus dem Sack lässt, denn fast eine Stunde mäandert das Treiben ohne sonderliche Konfrontationen vor sich hin.

Innerhalb des überschaubaren Personengefüges ist der Verlauf nach wenigen Minuten absehbar und obgleich der Psychopath zum Finale in die Höhle des Löwen lädt, kommt auch hier kaum Spannung auf. Zwar wird das Tempo ein wenig angezogen, doch es mangelt weiterhin an garstigen Aktionen. Allein, dass Lloyd ursprünglich als IT-Spezialist unterwegs ist, wird rein gar nicht genutzt, um etwa soziale Kontakte zu manipulieren oder so etwas wie eine Überwachung anzuberaumen. Lloyds Aktionen bleiben definitiv harmlos und austauschbar.

Und das umfasst das komplette Werk einschließlich mittelmäßig performender Akteure, dem rein gar nicht auffallenden Score und den eher langweiligen Kulissen. Der Stoff bleibt belanglos, zu selten spannend und leider nicht so unberechenbar, wie uns die Prämisse es glauben machen möchte.
3,5 von 10

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