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Regisseur James McTeigue, der mit „V wie Vendetta“ ein viel versprechendes Regiedebüt feierte und danach der Mittelmäßigkeit frönte, widmet sich dem klassischen Home Invasion Thriller, nur dass die Bösen drin sind und die Löwenmutter draußen.

Shaun (Gabrielle Union) reist mit ihren Kindern Jasmine (Ajiona Alexus) und Glover (Seth Carr) nach Wisconsin, um das Landhaus ihres just verstorbenen Vaters zum Verkauf vorzubereiten. Gerade noch staunen die drei über die Sicherheitstechnik im Haus, als es vier Gaunern um Anführer Eddie (Billy Burke) gelingt, in selbiges einzudringen. Die Kinder werden als Geiseln genommen, während Shaun die Flucht gelingt. Auf der Suche nach einem Safe rechnen die Gangster nicht mit der Entschlossenheit einer verzweifelten Mom…

Der durchaus existierende Vater wird direkt außen vor gelassen, um die Stärke der Mutter umso mehr hervorzuheben. Jener taucht nur als Randnotiz auf und wird zur Passivität verurteilt, während Shaun ungeahnte Kräfte entwickelt. Die Kriminellen machen es ihr allerdings auch geradezu leicht, einen Gegenwehrplan in die Tat umzusetzen, denn in Sachen Taktik und Logik hat man es mit reinen Anfängern zu tun.

Leider werden die technischen Spielereien kaum genutzt. Staunt man anfangs noch über diverse Sicherheitsmonitore, Bewegungsmelder und ausziehbare Polycarbonat-Schilde an den Fenstern, wird die Sicherheitstechnik im Verlauf reichlich vernachlässigt und zuweilen gelangen Individuen problemlos durch Eingangstüren, wogegen die überempfindlichen Bewegungsmelder bereits bei einem dicken Brummer Alarm schlagen müssten.
Immerhin entwickelt Shaun einige effiziente Gegenmaßnahmen, um die Eindringlinge bei Laune zu halten, zumal diese einem strengen Zeitplan unterliegen, bevor der Sicherheitsdienst alarmiert wird.

Insofern drückt McTeigue ordentlich auf die Tube und lässt den soliden Score nahezu pausenlos erklingen, nur entwickeln sich Abläufe zusehends vorhersehbar. Zudem häufen sich im letzten Drittel irrationale Vorgehensweisen auf beiden Seiten, wobei der Showdown keine Ausnahme bildet. Immerhin arbeitet die Kamera angenehm ruhig und liefert jederzeit Übersicht und auch das Timing ist zumeist effektiv.

Gabrielle Union nimmt man indes die Rolle der Löwenmutter voll ab, aber auch die Jungmimen überzeugen. Burke ist als zumeist ruhig agierender Schurke okay, nur seine Mitspieler fallen unzähligen Klischees anheim, wobei der Latino aufgrund der übertriebenen Synchro beinahe schon zur Lachnummer mutiert. Ein Totalausfall ist dennoch nicht zu verzeichnen.

Wenn die Privatsphäre jäh durchbrochen wird, zieht man sich entweder in den „Panic Room“ zurück oder man versucht, die Sicherheitsmechanismen des eigenen Hauses zu überlisten, um wieder hinein zu gelangen. Das ist phasenweise durchaus spannend ausgefallen, doch die Story geht zu wenig ins Detail und spielt das Potential der Hochsicherheitstechnik zu selten aus, wodurch viele Möglichkeiten ungenutzt bleiben. Für Genreliebhaber dennoch keine verkehrte Wahl.
Knapp
6 von 10

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