Gleichzeitig erneute Romanverfilmung von Kōtarō Isaka und Remake eines gleichnamigen japanischen Geheimtipps, welcher 2010 gedreht außerhalb der Landesgrenzen 'bloß' auf Festivals kleinerer Kreise, aber dort mit durchweg positiven Kritiken der Handlung, der Hauptfigur und der Behandlung dieser und der Umstände gelaufen ist. Die Neuverfilmung selber blieb bislang auch eher auf das eigene Territorium, fehlend einer Distribution in die westlichen Gefilde hin begrenzt, obwohl man vom Status her andere Wege und die Schiene eines angepeilten Blockbusters mit dem forcierten Genre eines Actionthrillers und damit der Paradedisziplin der Südkoreaner ging. Zusätzlich ge- und besetzt mit einer anerkannten Star in der Hauptrolle, welcher demnächst auch den Gang nach Hollywood bzw. (hoffentlich) nur den Ausflug nach Tinseltown anstrebt; und einer auf die landesspezifischen Eigenarten und Spezialitäten leicht bis kaum umgewandeltes Skript, welches sich grob auf die alte Hitchcock-Routine vom unschuldig verfolgten Einzelgänger und dessen Geraten als Sündenbock in eine Verschwörung hinein verlässt:
Der Paketbote Kim Geon-woo [ Gang Dong-won ] wurde vor kurzem Held der Bevölkerung, da er in einem Parkhaus eine jungen Frau vor einem Angreifer beschützt hat und dabei von den Überwachungskamera aufgezeichnet wurde. Kim selber ist eher ein unauffälliger junger Mann, der sein Leben lebt und möglichst stressfrei dadurch gehen will, und eher der Vergangenheit mit seiner Jugendband "Golden Slumbers" und den Freunden von dort nachhängt. Das erste ändert sich schlagartig, als er eines Tages auf seinen Freund Moo-yeol [ Yoon Kye-sang ] trifft, der ihn vor seinem eigenen Tod nur kurz warnen und zur Vorsicht vor allen raten kann, und bald sowieso in der Stadt nach einer Autoexplosion auf einen Politiker das Chaos ausbricht. Ausgerechnet Kim wird als Attentäter verdächtigt und vom Staatsapparat und auch vielerlei zwielichtigen Gesellen gejagt, wobei ihm einzig der alternde Agent Mr. Min [ Kim Eui-sung ] nicht ohne Eigennutz hilft und die früheren Bandmitglieder Choi Geum-cheo [ Kim Sung-kyun ], Jang Dong-gyoo [ Kim Dae-myung ] sowie sein Jugendschwarm Jeon Seon-yeong [ Han Hyo-joo ] noch die einzigen Rückzugsorte sind.
Dabei wird die Welt hier aus zweierlei Augen betrachtet, aus denen der Hauptfigur, die etwas naiv wirkend und unschuldig bis in die Poren hinein, aber auch noch zusätzlich linkisch und etwas verträumt trotz der Umstände um ihn herum ist, und aus denen des Normalbürgers, welcher auch den Standort des Zuschauers einnimmt, und der im die Gefahren weiß und sich angesichts all der Risiken auch des Alltags auf nicht gleich jeden in seiner unmittelbaren Umgebung verlässt. Ein schneller Start mit dem Vorstellen der möglichen und gesuchten Identifikation, der trotz seiner 15min Ruhm auf den Boden bleibt und damit kein Held für die Medien, sondern einer für die Herzen ist, und die Parallelhandlung mit einer politisch motivierten Bedrohung eruptiert in einem Attentat und gleich zwei Explosionen. Worauf dann schon die Verfolgungsjagd einsetzt und die Suche nach a) den wahren Tätern und dies b) verbunden mit der Offenbarung der eigenen Unschuld an diesem Terror, der ein Autokonvoi auf einer Straßenkreuzung zerrissen hat und auch noch kurz darauf auch den tödlichen Lieferwagen in die Lüfte sprengt.
Eine Hetze setzt ein, wird Kim erst zu Fuß durch die Straßen gejagt, dann per Auto und folgend noch daheim von seiner scheinbaren Freundin mit Kampfkünsten traktiert, von einem Jäger mit Schalldämpfer bis in die Toilette verfolgt und sowieso und rundherum per Gesichtserkennung, CCTV und dem Abrufen von Telefon- und Kreditkarteninformationen gepeilt und traktiert. Der normale digitale Bürger von heute, der kleine Mann, der früher mal in der Jugend analog war und von dort und damals noch die einzigen vertrauenswürdigen Kontakte in der heutigen Welt besitzt, gegen eine Truppe korrupter Anzugsträger und ihrer Armee von Schergen und Knechten, die ihren gesamten Apparat zum Lügen und Betrügen am Volke einsetzen.
Image ist alles, wird zwischendurch mal von einem Mitstreiter erwähnt, das Schaffen von glaubhaften Bildern für die Masse, die dann auch gestärkt durch Vorurteile und den Erfahrungen zu meinen glaubt, in den eigentlich gefälschten Dingen die Wahrheiten zu sehen; ähnlich dazu verhält es sich allerdings auch mit dem Film selber, der eine andere Kreation nachahmt und bereits Bekanntes und Bewährtes nutzt, um das Gleiche mit etwas mehr Aufwand und etwas moderner aussehender Optik bloß noch einmal und dies ohne großartig Tempo, Gespür und Gefühl und dafür mit manch müden Actionszenen nachzuerzählen. Südkorea hat sich in letzter Zeit häufiger beim asiatischen Nachbarn bedient, öfters sogar mit positiven Ergebnissen und dies zumeist aufgrund den Aneignen bloß der narrativen Prämisse und dann dem Einbringen eigener Gefühle und eigener kreativer Ideen. Hier wird zu sehr kopiert, erscheint man in den besten Momenten auch nur wie ein teurer Abklatsch, welcher selbst dann höchstens solide inszeniert ist und weder in Inhalt noch in der Form qualitativ herausragend oder gar besonders gehaltvoll in irgendeiner Art und Weise ist.