Nach dem Tod seines Bruders in Afghanistan bekommt der erfolgreiche Arzt Jacob Singer endlich sein Leben wieder in den Griff. Bis ihm ein zugedröhnter Patient erzählt, sein Bruder sei noch am Leben. Jacob wird von Visionen und Halluzinationen geplagt und kann nicht mehr zwischen Wahn und Realität unterscheiden. Plötzlich trifft er selbst seinen Bruder (Zitat: Pressetext Tiberius Film).
Adrian Lynes „Jacob's Ladder“ war einer der Überraschungsfilme der Horrorfilm-Saison 1990, denn er verstörte damals aufgrund seiner labyrinthischen, kafkaesken Erzählweise nachhaltig und war einer der ersten Filme, die ganz bewusst mit absurden Twists und Wendungen kongenial spielte. Klar, das man nach knapp 30 Jahren ganz legitim darüber nachdenkt, ob die Zeit nicht reif für ein modernes Remake sein könnte. Allerdings sollten sich die Macher solcher Vorhaben immer die Frage stellen, ob man nun werkgetreu alles wiederholen oder aber das Ganze nicht doch inhaltlich überarbeiten möchte. David Rosenthal geht mit seinem 2019 abgedrehten Remake den Mittelweg des geringsten Widerstands, erneuert so wenig wie möglich und repetiert so viel wie nötig. So dürfte dann – zumindest für jene Zuschauer, die das Original nicht kennen – die neue Version von „Jacob's Ladder“ ein durchaus unterhaltsamer Ausflug in die altptraumhaft veränderte (Gedanken)Welt eines unter posttraumatischer Störung leidenden Ex-Kriegsteilnehmers sein, während alle die, die einst mit Tim Robbins mitfieberten, eine gewisse Uninspiriertheit beim Remake feststellen dürften – was sich besonders am schwachen Ende festmachen lässt. Rein filmtechnisch betrachtet werden nämlich nur die sattsam bekannten gelackten Bilder einer durchaus gut ausgestatteten DTV-Produktion geliefert, während Rosenthals inhaltliche Ergänzungen nur uninteressantes Beiwerk sind, die den Kern des Plots nicht wirklich bereichern. Fazit: okay, aber mehr auch nicht. Bildformat: 2,35:1. Mit Michael Ealy, Jesse Williams, Nicole Beharie, Guy Burnet u. a.
Seit 03.02.2022 digital und ab 04.03.2022 auf DVD und Blu-ray erhältlich
© Selbstverlag Frank Trebbin