Review

Mit unfassbar viel Leerlauf erzählt...29.09.2019

Spionagefilme gibt es ja leider nicht mehr so viele, man kümmert sich nur noch selten um die guten alten Themen des kalten Krieges. Welch Freude also, als ich von diesem Film hier erfuhr, hat er doch laut Meinung mancher Kritiker all das an Bord, was einen vergnüglichen Abend gewährleistet: eine verzwickte Story, Doppelagenten, Maulwürfe, verführerische Damen mit finsteren Absichten, dazu noch die eine oder andere Actionszene, garniert mit Blut und Gewalt...was soll da schiefgehen? Also Licht aus, Beamer an, Film einlegen, zurücklehnen, einen Wodka auf dem Tisch, spielt die Handlung doch sogleich im Bolschoi-Ballett – und dann langsam wegdämmern.

Denn der Film ist zäh wie Kaugummi, kommt zu keiner Zeit auf den Punkt und verliert sich stattdessen in lauter unwichtigen Nebenplots, die zudem zu keiner Zeit befriedigend aufgelöst werden. Da nützt es auch nichts, daß die Hauptdarstellerin viel nackte Haut zeigt, und spätere Foltereinlagen reißen den Betrachter auch nicht mehr aus dem Dämmerschlaf, in den er schon nach einer halben Stunde Filmlaufzeit langsam geglitten ist, trotz Ausbildung an der Verführungsakademie der Spione und Spioninnen.

Darum geht es: Russin kann nach Unfall nicht mehr tanzen, wird für ein Konkubinenprogramm des KGB rekrutiert, soll sich an einen CIA-Mann anwanzen, der wiederum einen Maulwurf in Rußland führt, an den das KGB heranzukommen trachtet.

Das klingt verzwickt, ist es aber nicht, nur reichlich uninteressant, weil so schon tausendmal gelesen und gesehen, und das fast immer in höherer Qualität. Sicher, optisch weiß der Streifen zu überzeugen, auch gute Darsteller sind an Bord, aber das nützt nichts, wenn die simple Story auf gute 140 Minuten ausgewalzt wird und dadurch jedwede Spannung verlorengeht. Es interessiert einfach nicht, wer hier wen warum beobachtet, wer nun der Maulwurf ist – denn das ist, so scheint es, der mehr in feinen Bildern schwelgenden Regie reichlich egal. Nicht schön, wenn man als Genrefreund so an der Nase herumgeführt wird, daher reicht es auch nur für einen Warnhinweis ( guck was anderes, lieber Leser, von mir aus Bond oder Bourne ) und 4/10.

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