Review

iHaveCNit: Red Sparrow (2018)

Als jemand, der gerne Spionagefilme sieht, war klar, dass „Red Sparrow“ auf meiner Liste für 2018 landet. Vor allem durch seine relativ gute Besetzung und nach den Trailern sah das alles ja noch ganz gut aus. Aber dieser Film ist leider einer, der mich eiskalt erwischt hat und den Lauf der guten Filme beenden durfte. Es gibt einen Grund, warum Spionagefilmreihen wie „Mission Impossible“, „Bourne“ ; „James Bond“ und selbst John Le-Carre-Stoffe sich fürs Kino eignen – und ein Spionageroman wie „Red Sparrow“ nicht.

Dominika Egorova arbeitet als Ballettänzerin im Bolshoi-Theater um die Versorgungssicherheit ihrer kranken Mutter aufrecht zu erhalten. Eine Verletzung beendet ihre Karriere und ihr Onkel beim Geheimdienst bringt sie beim Geheimdienst als Lockvogel unter, bis sie nach der Ermordung eines Oligarchen getötet werden soll. Man entscheidet sich gegen diesen Weg und lässt sie in einem Internat für angehende Verführungskiller ausbilden. Kurze Zeit später erhält sie den Auftrag, einen CIA-Agenten zu verführen und einen Maulwurf innerhalb des Geheimdienstes aufzudecken. Das dahinter eine große Verschwörung stecken wird, muss sie dann auch feststellen.

James Bond hat exotische Schauplätze und ein über die Jahrzehnte immer wieder erfrischende Ausrichtung durch Darsteller und Crew-Wechsel. Mission Impossible das Arbeitstier Cruise mit immer wieder atemberaubenden Stunts. Bourne die Ästhetik der hektischen ruhelosen Action und John-Le-Carre-Stoffe immer wieder durch interessante Inszenierung. Doch was hat „Red Sparrow“ ? Der Film hat einen extrem langatmigen 08/15-Spionageplot mit klassischer Verschwörung zu erzählen, der einigermaßen durch die Besetzung und tolle Bilder aufgewertet wird. Doch der Mangel an Szenen, die eine gewisse Spannung aufbauen und sehr spärlich gesäte Action machen den Film zur langatmigen Qual, die noch unerträglicher ist, wenn der Kinosaal sehr schlecht beheizt ist und einen die Kälte des Films am Körper spüren lässt. Ganz interessant ist die hier gezeigte Nacktheit und Brutalität, obwohl die Zurschaustellung als Gimmick des Films nur dann etwas getaugt hätte, wenn man es konsequent und nicht wie hier nur stellenweise durchgezogen hätte. Schade auch, dass Joel Edgerton, den ich sehr gerne sehe, hier die Kohlen mit seinem menschlichen aber auch zwielichtigen CIA-Agenten nicht wirklich aus dem Feuer holen kann. Mit Jennifer Lawrence bin ich in diesem eiskalten Film auch nicht wirklich warm geworden – und ob der von ihr porträtierte Charakter Dominika Egorova und die hier eingebundene Aussage „Benutze deinen Körper und manipuliere deinen Gegenüber“ und die explizite Nacktheit einer Jennifer Lawrence nicht das krasse Gegenteil davon ist, wofür die derzeit immer noch in Hollywood präsente Debatte um #metoo und #timesup kämpft. Alles sehr diskutabel und ambivalent, wo jeder vermutlich eine andere Meinung dazu hat. All das macht „Red Sparrow“ zu einem Film, der vermutlich dieses Jahr weit vorne sein wird – nämlich hinten.

„Red Sparrow“ - My First Look – 5/10 Punkte.

Details
Ähnliche Filme