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Aus der Hölle des Fernsehfilms…30.06.2020

Die ersten Bilder flackern über die heimische Leinwand, ein ganz normaler Arbeitstag hat ein Ende, man freut sich mal wieder auf einen Liebesfilm, den man sich in den Armen der Liebsten ansehen kann, um den harten Alltag in diesen seltsamen Zeiten ausblenden zu können, und dann liest man die Schautafel „Teleplay by“ – und man weiß sofort, der Film wird nichts, der Erwerb der DVD war ein Fehler. Kelly McGillis darf als Großmutter mittun, und ach, sie war mal so hübsch anzusehen in den Anfangsjahren ihrer Karriere, bei Top Gun, doch so richtig gerissen hat die Dame nicht wirklich etwas. Hier ist sie die nett dreinschauende Dame, deren beide Enkelinnen ( die Eltern starben, oh Baustein aus dem Baukasten, bei einem Autounfall ) bei ihr aufgewachsen sind und nun ganz unterschiedliche Probleme haben.

Die eine, Sanitäterin bei der Army, ist fertig mit dem Armeedienst und überlegt eine zweite Dienstzeit anzutreten. Die andere ist seltsam, hat Heimlichkeiten und fällt nicht weiter auf. Dazu schreibt man dann einen Kriminalfall, bei dem in einem Amishdorf ein Mord geschieht und löst diesen Fall aus dem nichts in den letzten Filmminuten ohne Ansatz auf, indem man einen Täter samt Motiv aus dem Hut zaubert. Und eine Liebesgeschichte hat man dem ganzen dämlichen Treiben auch noch übergestülpt, denn die Sanitäterin und ein Amish sind sich nicht ganz unsympathisch, obwohl sie zunächst nicht dürfen, können oder wollen. Hier hat man in der männlichen Hauptrolle jemanden verpflichtet, der dem jungen Tom Cruise ähneln soll, aber auf ganzer Linie versagt.

Darstellerisch wähnt man sich auf der Heimatbühne, von Können ist hier wenig zu sehen, dafür hat Jes Macallan den ganzen Film über den Mund offenstehen, was von Minute zu Minute dümmlicher wirkt und stört. Und nicht nur darstellerisch ist Dorfbühne geboten, auch seitens des Drehbuchs wird ein Baustein an den anderen gesetzt, es ist alles vorhersehbar, und noch dazu löst sich wirklich jeder vermeintlich schwierige Handlungsstrang in Wohlgefallen auf. Merkwürdigerweise ist der Film trotz allem nicht ganz schlecht. Man wird sanft eingelullt, hie und da ein Sonnenuntergang, ein bißchen seltsames aus der Amish-Ecke dazu, doch das gibt es viel besser beim Einzigen Zeugen, auch mit McGillis – besser also da einschalten statt hier, somit 4/10.

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