Review

Holzfäller, Hippiekiller, Hellraiser

Nic Cage als Holzfäller aus der Hölle - in "Mandy" macht er als rachlüsternder Baumfäller Jagd auf eine Bande perverser Hippies und teuflischer Biker. Was klingt wie eine Mischung aus "Ghost Rider" und "Drive Angry" stellt sich als B-Movie-Blutfontäne heraus, die keine Grenzen kennt. Auch nicht die zum Arthouse-LSD-Trip. Etwas überlang, zu Beginn zäh, sicher oft drüber und ohne Frage "style over substance" - und dennoch ein Knaller für meinen Geschmack. Ein durchgeknallter, blutroter Cocktail, der trotz seiner anfänglichen Behäbigkeit fast übersprudelt vor Ideen und kleinen Wow-Momenten. Ein Ritt der Extreme, bei dem selbst die (nicht wenigen) Leute, die mit ihm wenig bis nichts anfangen können, Respekt zollen müssen. 

"Mandy" ist eine Dampfwalze und schwankt hypnotisch zwischen grieseligem 80er-Chic, feuriger Apokalypse und futuristischem Filmgemälde. Man muss es sehen, um es zu glauben. Das kann abstoßen, kann einen aber auch einfach nur wegblasen. Einen Versuch ist Panos Cosmatos zweiter Irrsinnsbrecher jedenfalls immer wert. Nun ist der junge Regisseur endgültig auf allen Karten verzeichnet. Er ergänzt sich mit Cage scheinbar exzellent, er nutzt Farbe wie Argento in seinen besten Zeiten, er ist wenn es sein soll brutaler als Rob Zombie und dystopischer als Clive Barker. Zudem hat er natürlich clever bei Winding Refn und Carpenter abgeguckt/gelernt. Aus all diesen einflößen dann dennoch sein eigenes Heavy Metal-Süppchen zu kochen, ist alle Ehre wert. Ein Film gewordenes Iron Maiden-Cover.  Fantasie, Alptraum, Lustexplosion. Exquisiter Schwanzvergleich. Johann Johannssons (RIP!) edler, wummernder Soundtrack ist da noch die Kirsche auf der halluzinatorischen Torte. Insgesamt macht das "Mandy" zu einem ganz besonderen Erlebnis. Da muss man durch. 

Fazit: da soll nochmal einer sagen, es hätte keiner mehr Eier im Biz - "Mandy" ist ein höllischer Trip ohne Wiederkehr. Bizarr, stylisch, polarisierend. Inhaltlich mager, audiovisuell eine Supernova. Zukünftiger Kult? Auch wenn er das vielleicht etwas zu hart will: Hell yeah!

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