Im Wahrsten Sinne des Wortes ein Monsterfilm aus der VR China, vom Aufwand und vom Ertrag an den Kinokassen her, der zweite Teil hierbei gar schon und im Gegensatz zu vielen anderen ähnlich gelagerten Produktionen des Landes auch außerhalb der Grenzen und damit mit internationalen Reaktionen besetzt. Im Grunde vom Ursprung her ein waschechter Hongkong-Film, von den Machern dahinter und teilweise auch davor, aber mangels geeigneter Massen an Experten für die Spezialeffekte und auch fehlens der Größenordnung vom Budget wird die Produktion nunmehr dem Mutterland China selber zugeordnet, plus einer Inspiration aus Hollywood und einem Regisseur, der zuvor auch dort gelernt hat und das erlernte Wissen überträgt:
Im alten China existieren Menschen neben Monstern, einst auch in friedlicher Koexistenz, die neuerdings gestört wird. Wuba, das Kind der Monsterkönigin ist aufgrund Streitigkeiten in 'seiner' Welt in die der Menschen geflohen, wo er normalerweise von seinen 'Eltern' Song Tianyin [ Jing Boran ] und Huo Xiaolan [ Bai Baihe ] beschützt wird, diese aber momentan aus den Augen verloren hat. Stattdessen trifft er auf den Spieler Tu Sigu [ Tony Leung ] und BenBen, wobei Tu mit dem ungewohnten 'Fang' seine Schuld bei der Regentin Zhu Jinzhen [ Li Yuchun ] begleichen will.
Anders als die bisherigen Versuche der Amerikaner, sich den Chinesen 'anzubiedern' bzw. auch diesen Markt zu erobern und sich dort integrieren, wird hier in erster Linie auf das einheimische Publikum selber acht gegeben und nach deren Bedürfnisse und deren Befriedigung orientiert. Ein Fantasyspektakel mit großen Bildern und vielerlei Zutaten, das gleichzeitig neue Welten erschafft und die landeseigene Tradition dahingehend nicht ignoriert, und das trotz aller Massivität auch das Intime und das Persönliche bemüht und sich selbst im Einfangen der Kleinsten im Publikum nicht schämt. Die ganze Familie wird angesprochen und nicht nur der zweistündige Kinoeinsatz im Blick behalten, sondern das Merchandising und der Ausflug auch in geplanten Themenpark, vom passiven Konsum hinweg hin zur aktiven Reise in die dann nicht mehr so ferne und schon gar nicht mehr fremde Welt probiert.
Die Auflistung der involvierten Filmstudios schlägt dabei wieder alle Rekorde, 14 an der Zahl sind es insgesamt, namhafte Gruppierungen wie Edko Films Limited, China Film Co. oder Tencent Penguin Pictures ganz oben, folgend heruntergestaffelt der ganze Rest. Koordination des Größenwahns, dazu ein fliegender Start, der in zwei Hauptsätzen die Einleitung hierzu und eine Zusammenfassung des (nicht unbedingt zur Kenntnis benötigten) Vorgängers und dann gleich die erste Gimmickszene mit einem scheinbaren überbunten Dorffest inklusive Tanz- und Sangeseinlage und der Cameo von Eric Tsang und Sandra Ng macht. Ein Eindruck der täuscht, sind es keine Menschen hier, die agitiert trällern und exaltiert tanzen; Menschen sowieso nur als Ergänzung der Animation, als buchstäbliche Kleiderständer trotz bekannter Namen, auch wenn die Neuzugänge um Leung und Yang und auch Li (und die Abgänge von Ng und Tsang) durchaus positiv zu werten sind. Auch das wahre Tempo kommt auch erst folgend und gleich und zeigt dann auch schon, von welcher Herkunft man stammt und wessen Geistes Kind man ist. Diesem hektisches Vergnügen entwachsene haben hier schon aufgegeben, zu knallig das Szenario, zu rasch die Schnitte und Bewegungen, zu niedlich das Geschehen.
Zwei Hetzjagden Schrägstrich Konfrontationen in den ersten zehn Minuten legen die Prämisse frei und die Geschwindigkeit vor, eine Auseinandersetzung zwischen Wesen aus der Monsterwelt unter sich und eine eingreifend in das Areal der Menschen; dort dann auch mit einigen handgreiflichen Auswirkungen und mancherlei Schlag- und Wireworkaktionen, die etwas kräftiger im Ausdruck und nicht ohne Kreativität auch sind. Es gibt eine Verfolgungsjagd mit einer 'führerlos' gewordenen Kutsche einmal quer durch die Stadt und zuvor eine God of Gamblers - Hommage, wenn man das so nennen mag; eine Nummer drüber ist stets die Kostümierung, viel auffällige Akzente und viele positive Töne, eine Übertriebenheit im Fundus, die sich nahezu durch den gesamten Film und dort auch anderen Bereichen wie dem Einsatz von unsinnigen Sketchen plus Haudrauf-Slapstick in der Humorabteilung und Grimass und Gestikulierei im Schauspiel zieht. Jeff Lau hat früher dergleichen erfolgreich (und damals auch mit dem hier fast zu alten, dennoch präsenten Tony Leung) gedreht, heute wird dies von ihm zuweilen immer noch, mit ähnlich wenig Sinn für tatsächlich Geistreiches und ähnlich viel Überzogenheit, allen voran in Mißglücktem wie Soccer Killer oder A Chinese Odysssee 3 fabriziert; hier bremst man sich selber zumindest mittig mit einigen düsteren Steinkulissen wie Mausoleen unter Tage, einer Art Hauptquartier der Gegenspielerin und einer Underground-Bank aus und wird greifbarer, dekorativ ansehnlich und für den Moment gediegener. Dass man dann auch Naturschauplätze wählt und in die reale Flora wechselt, kommt zusätzlich positiv hinzu, das Aufdringliche wird gedämmt und das Erlebnis intensiver.
In der auszumachenden Altersgruppe ist man dabei durchaus schwankend, es gibt Szenen, allen voran die mit Wuba – einer Art Mischform aus einem knochenlosen Säugling, einen Nacktmulch und einem in Wasser getauchten und die Konsistenz verlorenen Gummibären, mit grünen Grashaaren, wobei die Farbgebung mit grün-weiß deutlich an den wesentlich erwachseneren CJ7 von Stephen Chow erinnert, welcher auch einer der viele Orientierungspunkte war, neben natürlich auch dem Shrek – die sind deutlich für die ganz Kleinen, und es gibt auch Szenen, die sind deutlich drüber. Die Altersfreigabe hierzulande wird mit FSK 6 empfohlen; ein Abdecken ganzer Familien quasi, in der die Eltern mit müssen, um bei zu 'derbem' (wie der vermeintlichen Sterbeszene im Zirkus oder der Beziehungsprobleme zu intervenieren und zu beschützen, während sie wiederum öfters mal außen vor sind und sich von einer zu offensichtlichen Niedlichkeitsoffensive (und der zuweilen penetrant dies auch betonenden Musik) eher abgestoßen fühlen. Um Familie geht es auch im Film, man sucht seine Eltern, man sucht seine Kinder, im Erstling ging es wohl mehr um Offenheit und Akzeptanz, auf Dauer ist das etwas dünn und mühsam mit allerlei repetierenden Flucht-, Versteck- und Liebeleiaktionen auf fast 2h ausgedehnt.