…und noch ein Slasher, den keiner braucht. John Laing ließ es sich auch nicht nehmen – wie schon etwa 1000 Regisseure vor ihm – ein mittelprächtiges Metzel-Filmchen in „Scream“-Manier zu inszenieren. Leider fehlt hier dabei – wie so oft – die nötige Selbstironie, um wirklich überzeugen zu können ebenso wie schlicht die Klasse. Kelly McGillis („Top Gun“) scheint mittlerweile mit ihrer Karriere abgeschlossen zu haben, ist sie doch das einzig bekannte Gesicht in „Schrei, so lang du kannst“.
Die Story ist bekanntermaßen mal wieder äußerst dünn geraten: In einer Kleinstadt geht ein Mörder um, dem schon 2 Familien zum Opfer gefallen sind. Die Polizei tappt bei ihren Ermittlungen im Dunkeln und Reporterin Trish (Frau McGillis) findet heraus, dass ähnliche Morde schon einmal passiert sind. Ihre Tochter scheint die Nächste zu sein…
Hört sich bekannt an? Ist es auch. Nach originell-verstörendem Vorspann in knallrot gelingt es dem Film leider nicht, die gruseligen Erwartungen einzulösen. Der Spannungsbogen hingegen ist ganz gelungen: es werden zahlreiche falsche Fährten gelegt und die letzte halbe Stunde – der Showdown – ist dann auch richtig spannend. Schade nur, dass im Mittelteil der Wurm drin ist: zu viele sinnfreie Dialoge, endlose Autofahrten, kaum düstere Atmosphäre, viel Langeweile. Morde gibt`s zwar auch, allerdings fallen die recht unblutig aus – ohnehin ist „Schrei, so lang du kannst“ nichts für Splatter-Fans. Die Darstellerleistungen gehen soweit in Ordnung, allerdings gab`s bei diesem Film auch nicht sonderlich viel zu spielen.
Am ärgerlichsten für die, die nicht einschlafen und bis zum Ende am Ball bleiben: bei „Schrei, so lang du kannst“ handelt es sich um einen mit deutschen Mitteln finanzierten Film – so wie relativ oft bei miesen Horror-Filmen.
Erwähnenswert auch noch das scheinbar zur Konvention gewordene offene Ende: hier wirkt es schlicht deplatziert.
Fazit: Ironiefreies „Scream“-Plagiat mit krudem Drehbuch und zu wenig Substanz. In „Schrei, so lang du kannst“ findet man fast jedes tradierte Slasher-Klischee wieder und die letzte halbe Stunde entschädigt nicht für den veritablen Rest. Um mit einem Zitat aus dem Film zu schließen: „Wahre Liebe kennt kein Ende.“ – die Geduld des Zuschauers schon. Durchschnittsware.