Review

Ich schaue mir gerne ab und zu ältere Filme an, die nicht so bekannt sind. Es finden sich so immer wieder Geheimtipps und Perlen. Dieser hier war gut bewertet, also dachte ich mir, einen Blick wert...

Leider eine herbe Enttäuschung!

Die Story: Ein stinkreicher, gestriegelter Schnösel bezieht ein Haus in London. Da selbst der niederen Tätigkeiten zu Schade, heuert er einen Diener an, der sich als Betrüger mit niederen Absichten entpuppt, dem der Hausherr kurioserweise trotzdem alles durchgehen lässt und nichts entgegenzusetzen hat.

Was für ein Schwachsinn! Nach der Demaskierung des Dieners erfolgt der Rauswurf und die Geschichte beginnt zunehmend absurder zu werden. Anstelle dem Diener mal ordtlich den Hosenboden lang zu ziehen, verkümmert der Hausherr zum Schosshündchen. Hausherr und Diener freunden sich an, treiben alberne Zeitvertreib-Spielchen und führen ausgedehnte Unterhaltungen. Obwohl der Hausherr Nachsicht zeigt und seinem Diener eine zweite Chance einräumen möchte, wird der Tonfall des Dieners gegenüber seinem Herren immer respektloser und schroffer. Der Hausherr scheint eine masochistische Ader zu haben und dies zu genießen, oder ist einfach psychisch noch gestörter als  der Diener. Das ist meine Interpretation. Wären noch rudimentäre Reste von Verstand im Hausherrn vorhanden, würde dieser Tabu la rasa machen und den werten Diener zum Mond schießen. Warum ihm dies nicht gelingen mag, hat sich für mich aus dem Film in keinster Weise erschlossen. Alkoholischer Absturz in Labilität wegen Liebeskummer und Schuldgefühlen?

Der Sprung bzw. Wechsel in die "verkehrte Welt" vollzieht sich viel zu plötzlich und schlagartig. Der Zuschauer darf rätseln, was hier genau vor sich geht. Klar erklärt oder gezeigt wird es nicht. Der geisteskranke Überschnapper des Hausherrn ist für mich weder authentisch noch nachvollziehbar. Der Diener übernimmt das Haus, während der eigentliche Hausherr wie eine BSE-kranke Kuh mit leerem Blick und Hochprozentigem in der Hand umherkriecht.

An den Nerven des Zuschauers sägt die Hintergrundmusik aus Geigen- und Saxophon-Gedudel - grausam.

Eigentlich habe ich hier in etwa ein intelligentes Psycho-Spielchen erwartet, stattdessen erhält man eine Aneinanderreihung wirrer, abstrakter, Kunst-Szenen, die einem Drogentrip ähneln dürften und die man sich dann selbst zurechtreimen darf. Der Ausgang bleibt undefiniert, sicher ist nur der Hausherr endet als Wrack.

Fazit: Ein kranker Experimentierfilm, der Kunst sein will. Völlig für den Eimer. Das Fiese ist, dass die erste Hälfte des Films wie ein halbwegs gewöhnlicher Spielfilm verläuft und es erst danach immer seltsamer wird. Zuschauer-Veräppelung und Zeitverschwendung - sortiert lieber Eure Socken in der Zeit. (2/10)

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