„Commando Deep Sea“, wie er hierzulande getauft wurde, ist der dritte Teil der U.S. Seals – Reihe aus dem Hause Nu Image. Nachdem Isaac Florentine mit dem zweiten Teil die Messlatte für B-Movie-Standarts ziemlich hoch anlegte, versuchte sich der unerfahrene Franklin A. Valette auf dem Regiestuhl und brachte einen überraschend guten Genrebeitrag zustande, der sich nicht vor seinen Vorgängern zu verstecken braucht.
Die Storys der verschiedensten „Special Forces“ Filme der zweiten Klasse, sind wie üblich nur Mittel zum Zweck, um ein kurzes und knappes Motiv für die Endsendung eines Teams zu stellen. Sonderlich variiert wird dieses Schema auch hier nicht, aber immerhin gibt es zwei kleinere Plottwists zu verbuchen, die in solchen Werken nicht zur Tagesordnung zählen.
Inszenatorisch, gibt es auch dank Kameramann Don. E. Faunt Le Roy („Jeepers Creepers 1 und 2“), nichts auszusetzen, denn Valette filmt auf dem gehobenem Niveau eines Florentine, ohne auch nur in einer Szene in die Niederungen eines Yossi Wein oder Marc Roper abzusteigen. Die Bilder sind dank agiler Kameraführung sehr abwechslungsreich und gut geschnitten. So wird die Kamera zum Beispiel auch mal an Bäumen hoch geschwenkt, um aus luftigen Beobachterpositionen zu filmen und nicht am Erdboden festzukleben.
Die Unterwasser-Fights sind durchweg ansehbar, neigen jedoch leider oft dazu unübersichtlich zu werden, so dass man Freund und Feind nicht mehr auseinander halten kann. Erschwert durch die Tatsache, dass Valette in den nächtlichen Szenarien sehr gern einen dunklen Filter einsetzt, um die Gegend bedrohlicher und schmutziger zu gestalten. Die Shoot-Outs sind gewohnt blutig, die Explosionen können sich dank ausufernder Pyrotechnik ebenfalls sehen lassen und sogar von pathetischen, im Sterben liegenden, Soldaten wird man verschont, da hier ohne Umwege, sofort der Löffel abgegeben wird. Zwar wird kurz vor dem Ende noch mal auf die Emotionsschiene gesetzt, doch bleibt die Szene kurz und bündig.
Erwähnenswert ist vor allem die überdurchschnittlich gute Musikuntermalung, die tatsächlich so etwas wie Spannung und Atmosphäre aufkommen lässt, auch wenn sie manchmal etwas mehr Fingerspitzengefühl benötigt hätte. Zwar wird in Punkto Action im Verlauf des Films nicht nur auf stupides Geballer, sondern auf viel Abwechslung gesetzt, jedoch hätte das Gezeigte oft etwas ausführlicher gestaltet werden dürfen. Insbesondere aus der Flucht vor zwei Panzern hätte sich wesentlich mehr entwickeln können.
Schade, dass bei diesen guten Ingridenzien die Mängel so offensichtlich sind. Der Plot an sich ist zwar nur Standardware, aber der Einheit einen Terroristen als Berater zur Seite zu stellen, den diese im vorher abgeschlossenen Einsatz gefangen hatten und nun vertrauen müssen, ist ein Fauxpas sondergleichen. Dazu dürfen sich recht auffällig ein paar Plotholes gesellen, denn einige Szenenübergänge sind nicht von Logik geprägt (Wie kommen die Seals in und an den UN-Laster?) Hinzu kommen die recht einsilbig aufspielenden Darsteller, bei denen besonders Tyler Christopher als Anführer, dank fehlendem Charisma, schlecht wegkommt. Man entwickelt im Verlauf kaum Sympathien für die Jungs, da sie oft unsympathisch gespielt oder gleich zur Nebenfigur degradiert werden.
Fazit:
„Command Deep Sea“ gehört neben „Special Forces U.S.A.“ zu den besten Vertretern seines Subgenres und überzeugt mit einer professionellen Inszenierung, abwechslungsreicher Action, guter Musikbegleitung und gesunder Härte. Auch wenn das Drehbuch etwas intelligenter als bei verwandten Produktionen geriet, ist es im Kern etwas unglaubwürdig. Wäre das Geld für einen routinierten Cast vorhanden gewesen, wäre sicher auch eine höhere Platzierung möglich gewesen. B-Fans dürfen bedenkenlos zugreifen.