Versicherungsmaklerin Sawyer Valentini hat als Stalking-Opfer bereits die Stadt, den Job gewechselt, ja, ihr gesamtes Leben umgekrempelt und dennoch fühlt sie sich weiter verfolgt und meint, ihren Verfolger überall zu sehen. Eine Therapeutin soll ihr helfen, diese Paranoia zu überwinden. Doch statt Sitzungen auf der Couch landet Sawyer für mindestens sieben Tage in der Psychiatrie. Und genau dort glaubt ihr niemand, als sie in einem Pfleger ausgerechnet ihren Stalker wiedererkennt. Doch ist dem wirklich so und ist Sawyer jetzt komplett neben der Spur?
Nachdem Steven Soderbergh einen Rückzug vom Rückzug aus dem Filmschaffen erklärt und nun schon das lockere Heist-Movie „Logan Lucky“ abgedreht hat, wendet er sich mit „Unsane – Ausgeliefert“ dem (seichten) Horrorgenre zu. So richtig erwähnenswert ist das Ganze allerdings (fast nur) aufgrund des Umstandes, dass der Psychothriller, der mit Kritik am US-Gesundheitssystem nicht spart und somit „Einer flog über das Kuckucksnest“ näher steht als gedacht, komplett mit einem iPhone gedreht wurde (was auch das merkwürdige Bildformat von 1,56:1 erklärt). So sind Optik und Blickwinkel von „Unsane – Ausgeliefert“ gänzlich anders als gewohnt, was aber irgendwie zum Thema passt, denn sie verstärken anfangs das Paranoia-Feeling des Films, der sich inhaltlich nämlich kaum von üblicher Stangenware unterscheidet. Das Unheimliche des Ausgeliefert-Sein wird zudem recht schnell zugunsten eines austauschbar wirkenden Thriller-Stoffes aufgegeben, der von Soderbergh fast schon sträflich nachlässig erzählt wird, denn die wenigen Spannungsmomente, die die Story bietet, werden regelrecht weggeschenkt. Was bleibt, sind der durchweg sehr gute Auftritt von Claire Foy in der Hauptrolle und Soderberghs hier vorgeführte Technik-Verspieltheit im Minimalismus-Stil (das Budget soll gerade mal schlappe 1,5 Mio. US-Dollar betragen haben), die ihm wohl gestalterische Unabhängigkeit in Hollywood garantieren soll. Des weiteren mit Joshua Lenoard, Jay Pharoah, Amy Irving u. a.
Ab 09. August 2018 auf BD und DVD.
© Selbstverlag Frank Trebbin