Review

Staffel 1 (sofern noch was kommt !)

iHaveCNit: Sharp Objects (2018)

Episoden:

1. Vanish
2. Dirt
3. Fix
4. Ripe
5. Closer
6. Cherry
7. Falling
8. Milk

Länge je Episode: ca. 50 Minuten

Darsteller: Amy Adams, Patricia Clarkson, Chris Messina, Miguel Sandoval, Eliza Scanlen, Herny Czerny, Sophia Lillis und viele mehr.

Regie: Jean-Marc Vallée

Idee: Marti Noxon auf dem Buch von Gillian Flynn

Worum geht es ?

Im kleinen Örtchen Wind Gap, Missouri ist ein Mädchen ermordet worden, während ein anderes noch vermisst wird. Die Journalistin Camille Preaker lebt aktuell in St. Louis und darf einen Artikel über die Kriminalfälle schreiben. Dabei ist sie in Wind Gap aufgewachsen und hat dieser Stadt eigentlich den Rücken zugekehrt, doch sie macht sich auf den Weg dorthin, wo sie wieder auf ihre Familie trifft und alte Wunden mit zunehmender Zeit wieder aufreißen werden.

Was halte ich davon ?

Mir gefallen Jean-Marc Vallée´s Werke sehr. Egal ob „Dallas Buyers Club“, „Wild“, „Demolition“ oder auch die Serie „Big Little Lies“, mir gefällt die Art, in einem etwas unterkühlten Hochglanz-Stil eine tolle Atmosphäre zu schaffen, in denen sich hochkomplexe und intelligente Charakterdramen entfalten. Umso mehr war ich dann auf „Sharp Objects“ gespannt, weil mir bereits die filmische Umsetzung ihres Romans „Gone Girl“ von David Fincher extrem gut gefallen hat und ich hier endlich wieder etwas von einer meiner Lieblingsdarstellerinnen, Amy Adams sehen konnte, die nach ihrem Topjahr 2016 mit „Arrival“ und „Nocturnal Animals“ nur einen kurzen Auftritt in „Justice League“ hatte und sonst nicht auf der großen Leinwand zu sehen war. Intelligente, hochkomplexe Charakterdramen stehen Amy Adams richtig gut, denn „Sharp Objects“ geht richtig an die Nieren, wenn man sich darauf einlässt. Die Atmosphäre, die sich dann entwickelt, lässt einen dann nicht mehr los. Vordergründig bekommen wir die Ermittlungen einer Journalistin in einem Mord- und Vermisstenfall und parallel dazu die Ermittlungen der Behörden präsentiert um vordergründig einen Plot zu bekommen, der einen roten Faden gibt. Aber tiefgründig unter der Haut und der Oberfläche ist „Sharp Objects“ auch ein Porträt einer abgründigen Kleinstadt und ein Psychogramm einer hochgradig geschädigten Familie. Man muss bei der Serie immer bei der Stange bleiben, denn es kommt sehr oft vor, dass schnelle, assoziative Schnitte Flashbacks, Zeitsprünge, Traumsequenzen und Enthüllungen bereit halten, die einen durchaus auch umhauen können. „Sharp Objects“ liefert nebenbei den Beweis, warum Amy Adams und nicht etwa Jessica Chastain die perfekte Besetzung für Beverly Marsh im zweiten Teil der „IT“-Neuauflage gewesen wäre, denn Sophia Lillis, die Darstellerin von Beverly Marsh spielt hier Camille in jungen Jahren und gerade optisch und charakterlich passt das perfekt. Aber ob mich die gerade erfolgte Sichtung dann hätte irritiert, wenn sie sich nach Camille nun auch Beverly geteilt hätten ? Egal, genug davon, denn vom Rest des Casts machen alle einen tollen Job, vor allem Patricia Clarkson, Eliza Scanlen und Henry Czerny. Ich fand letztendlich auch, dass ein hier speziell integriertes Krankheitsbild im Kontext der Handlung und des Psychogramms dieser Familie sehr interessant und faszinierend ist, weil es unter die Haut geht. Das einzige, was man dieser Serie vorwerfen kann ist die Ruhe und die Längen, die hier aufkommen. Manchmal fragt man sich echt, ob die Serie gerade nicht aus dem Quark kommen kann oder will. Oder sind gerade die Ruhe und die Längen auch gewollt, um den Zuschauer etwas orientierungslos zu quälen ? Auf jeden Fall hätte man meiner Meinung nach die Serie auch auf 6 Folgen straffen können, um der ganzen Handlung mehr Tempo und Schlagkraft – und den letztendlichen Twists, Enthüllungen und der sehr plötzlichen und absolut umhauenden Konklussion mehr emotionale Wucht gegeben. Und bevor ich es vergesse, Respekt an die Make-Up-Abteilung im Hinblick auf das, was man hier mit Amy Adams Körper gemacht hat, das sowohl symbolisch für die Handlung als auch ihren gesamten Charakter noch einen starken und harten Beigeschmack liefert.

„Sharp Objects“ - My First Look – 9/10 Punkte

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