Review

Die Welle an Slasher-Plagiaten, die Wes Craven mit "Scream" anno 1996 losgetreten hatte, wollte kein Ende nehmen und es folgten unzählige mehr oder weniger gute Beiträge, so wie beispiesweise "School Killer" aus Spanien.

In "School Killer" machen sich drei Jungs und drei Mädels per Auto zum Wochenend-Trip auf, um in einer vor dreißig Jahren geschlossenen Schule einen abzufeiern (Die Kneipe um die Ecke hat´s wohl nicht mehr getan). Dort angekommen, bemerken sie recht schnell, dass die Kacke am dampfen ist: Scheinbar hausen auf diesem heruntergekommenen Gelände noch andere Gestalten. Nicht dass das schlimm wäre (man könnte ja vielleicht noch eine Stute zum Stopfen finden), aber leider erhellen die pösen, pösen Artgenossen die Klassenzimmer, obwohl sämtliche Stromkabel vor Jahren schon gekappt worden sind (und der Zuschauer bekommt schon mal mental vor die Latz geknallt, dass man es mit etwas Übersinnlichem in diesem Fall zu tun haben muss). Als der erste von dem Sixpack dann ziemlich unlebendig aufgefunden wird, nimmt der Alptraum seinen Lauf...

"School Killer" hätte durchaus das Zeug gehabt, ein netter Mystery-Slasher-Film für zwischendurch zu werden, scheitert aber an vielen stümperhaften Zutaten.
Schon die ersten zehn Minuten reichen aus, den verwöhnten Zuschauer zum Ausschalten zu animieren. Die Knallchargen, genannt Schauspieler (wobei ich mich jetzt nicht spontan entscheiden könnte, wer von ihnen "Gesichtsprinz 2001" geworden wäre) boxen sich durch unlustige Film-Zitate und Hirnlos-Dialoge, die im späteren Filmverlauf auch keinen Deut besser werden. Ausgerüstet mit Tramper-Rucksack und absolut miesen Synchron-Sprechern (mussten sich da wieder irgendwelche Hupen Geld für ihren Schnaps verdienen?) wurschteln sie sich in die Schule rein. Von ihnen hat keiner die geringste Ahnung, warum sie überhaupt zu dem Drecksloch gefahren sind (man hätte ja auch zuhause wichsen können) und zeigen dementsprechend ihre Unlust, was aber dann superb zur Schauspielerleistung passt. Keiner von ihnen strahlt nur einen Hauch von Sympathie aus oder verleiht seinem Charakter die nötige Tiefe, die man für einen Slasher als Zuschauer braucht (also fast gar keine reicht schon aus). Bei der Hälfte der nervigen Darsteller könnte man schon fast von Statisten-Rollen reden, Arnie war dagegen im "Terminator" eine richtige Quassel-Strippe.
Nachdem sich nach dem aufkommenden Streit jeder einmal kräftig auskotzen durfte, stechen zwei weitere Merkmale ins Auge:
Zum einen das Innenleben der heruntergekommenen Schule, das herrlich düster ausgefallen und wenig einladend ist (Wow, mal was Positives gefunden). Zum anderen der billigen Synthie-Dudel-Sound, den jeder Amateur-Filmer an seinem Amiga 500 schon besser hinbekommen hätte. So weit, so schlecht.

Nachdem sich dann allmählich die Mysterie-Komponente breitmacht (beispielsweise klingelt das Telefon an dem das Kabel durchgeschnitten ist - man, vor lauter Spuk sau ich mir zwei Unterhosen zu), geht´´s mit "School Killer" noch weiter bergab.

Das die Kacke am dampfen ist, bekommen alle sechs gebacken - also folgen sie schnurstracks den aufgestellten Theorien (so könnte es sein, also ist es auch so. Ende) des Häuptlings. Als man dann mal auf die geniale Idee kommt, doch vielleicht das Weite zu suchen, springt natürlich das Auto nicht an und zudem sind auch noch die Reifen geplättet (es fehlt nur noch das obligatorische Handy-Netzloch). Also trabt der Sechserpack wieder zur Schule anstatt zu Fuß abzuhauen. Aua, das tut weh.
In der nächsten Szene probiert man, die Polizei anzurufen, was natürlich fehlschlägt. Damit darf der Zuschauer sich dann doch noch an dem Netzloch erfreuen (yo ey, wir packen dann doch die ganze Palette aus). Als ob das nicht schon reichen würde, wird zwei Minuten später der nächste Holzhammer aus dem Schrank geholt und man darf verfolgen, wie untereinander fleißig telefoniert wird (tauschen die Klingeltöne aus?). Aber in diesen zwei Minuten scheint auch bei jedem Alzheimer zugeschlagen zu haben, denn keiner kommt jetzt mal auf die Idee, Cops zu rufen - no way, so schlau ist keiner mehr.

Egal, Regisseur Carlos Gil trotzt in jeder Szene der Logik und will einfach nur seine Geschichte und die nicht vorhandene Spannung weiterausbauen. Falls man den Quatsch bis dahin ertragen hat, erfährt man den Beweggrund für diesen Trip: Häuptling´s Papa hat mit seinen Hillbilly-Kiffer-Kollegen genau vor dreißig Jahren auch schon mal so eine Party dort abgezogen und alle bis auf Papa wurden von dem damaligen Wachmann aufgeschlitzt und zerhäckselt. Carlos Gil, das alte Schlitzohr haut dann mal nett ein Film im Film raus, in der man die Rückblende sieht, was damals geschah. Dies ist eigentlich noch positiv zu erwähnen, da der Part ziemlich kurz ausfällt und auch mal etwas splattrig wird.

Falls man den Rotz noch nicht ausgeschaltet hat, kommt das finale Drittel, in dem man sich ganz auf der Mystery-Schiene befindet. Unter den Überlebenden gibt´s natürlich die Tussie mit der Begabung Paranormales richtig zu deuten. Jedoch macht sich die Story dermaßen abhängig von diesem Charakter, dass selbst Harold Ramis (Ghostbusters) blank vor Neid und fehlendem Wissen wird.
Es wird noch ein wenig durch die Gänge gehetzt und - boing - hat der Zuschauer das abrupte Finale hinter sich. Zu den ganzen anderen Ärgernissen gesellt sich dann diser dumme Schluss, der noch mehr Fragen aufwirft, die aber eh keinen mehr interessieren.

"School Killer" kann zwar eine stimmungsvolle Location und manchmal spannende Passagen vorweisen (echt), aber ansonsten ist alles für´n Anus. Schlechte Darsteller mit Porno-Synchro und Hirnlos-Dialogen wursteln sich durch eine Mystery-Slasher-Story, die ohne jegliche Logik und Erklärungen daherkommt und einfach nur gaga ist. Ein Film, den die Welt nicht braucht.

2,5/10

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