Nachdem die Welle von Teeniekomödien wie „American Pie“ auch die deutschen Kinokassen zum Klingeln brachte war es nur eine Frage der Zeit, bis sich hiesige Filmmacher in diesem Genre versuchten. „Harte Jungs“ stellt den Anfang dieser qualitativ schwankenden, deutschen Beiträge dar, die mitunter zum Beispiel mit „Schule“ recht ordentlich gerieten. Dieser erste Versuch lokale, pubertäre Abenteuer im Kino zu etablieren reizt zwar auch zum Lachen, geriet aber über weite Strecken sehr ideenlos.
Die Idee einem 15jährigen, nennen wir ihn Florian (Tobias Schenke), einen sprechenden Schniedelwutz zu verpassen, der von nun an sein Eigenleben entwickelt ist sicherlich etwas Neues, besitzt aber eher Trashcharakter als Massentauglichkeit. Dem Zielpublikum hat es aber trotzdem gefallen, so dass zwei Jahre später eine wesentlich bessere Fortsetzung folgte. Um die Idee auf Spielfilmlänge aufzublasen erwartet den Zuschauer keine wirkliche Story, sondern eine Aneinanderreihung peinlicher Gags, bei denen Florian stets von einem Fettnäpfchen ins nächste tritt.
Das Repertoire reicht von peinlichen Versuchen seiner Eltern ihn (mit 15!!!) über Fortpflanzungsmethoden aufzuklären, Dauerlatten in der Schule, Angeifern von Lehrern, Anhimmelung von Frauen und vielen Ideen, die aufgrund ihrer Bekanntheit an Vorhersehbarkeit leiden.Der Besuch bei einer Hure wird uns dann aber dankbar erspart. Die eingeflochtene Plot Marke „Romeo & Julia“ (das Stück wird später wirklich aufgeführt) bleibt unausgegoren im Anfangsstadium hängen, Florians Schwanz und dessen Gelüste hier klar im Vordergrund stehen. Betrachtet man die amerikanischen Vorbilder vergleichend, müssen diese schon fast als reif bezeichnet werden, sind die Gags dort ebenfalls auf pubertäre Charaktere ausgelegt, wird dabei aber nie die Grenze zur Geschmacklosigkeit überschritten. Aber spätestens wenn Jungs anfangen sich mit riesigen, leuchtenden Dildos in einer „Star-Wars“ Parodie zu bekriegen, muss man sich fragen, ob der Deutsche Film so etwas wirklich braucht und verdient hat.
So bleibt das einzige Highlight und DIE Entdeckung ein origineller Axel Stein alias Red Bull, dem in der Fortsetzung wesentlich mehr Spielraum gegeben wurde. Seine Sprüche sitzen und seine Ideen sind an Dreistigkeit nicht zu überbieten, so dass er Florian mehrmals in Sackgassen führt, aus denen dieser sich nur mit Mühe wieder hinausmanövrieren kann.
Fazit:
Debiler Beitrag zu der damals sich auf dem Höhepunkt befindlichen Teeniekomödienwelle, der nur wenige gute Gags zu bieten hat. Mit erhöhtem Alkoholpegel sicher genießbar und als Partyfilm mag er auch taugen. Nichts desto trotz kann hier nur Axel Stein als Red Bull überzeugen, da die Geschmacklosigkeit zu oft Überhand nimmt, was die „Moral von der Geschichte“-Floskel final nicht entschuldigen kann.