Unweit von San Francisco, 1906. Sarah Winchester ist die Witwe des erfolgreichen, gleichnamigen Waffenherstellers, doch glücklich ist sie nicht, denn sie wird von den Geistern jener, die durch das Winchester-Gewehr getötet wurden, verfolgt. Aus diesem Grund lässt sie auch Tag und Nacht an ihrem riesigen, unübersichtlichen Haus bauen, denn jeder Geist soll quasi sein eigenes Zimmer bekommen, um Sarah Winchester nichts anhaben zu können. Dem Vorstand der Waffenfirma ist dies alles nicht recht und so versucht man, die Frau, die die Mehrheit hält, per Arztbeschluss zu entmündigen: der Psychologe Dr. Eric Price, den selbst eigene Geister quälen, reist an, um Sarah Winchesters Geisteszustand zu untersuchen…
Das tatsächlich in San José existierende Winchester Mystery House ist seit vielen, vielen Jahren eine veritable Touristenattraktion und so wurde es offenbar auch mal Zeit, einen Film über das Haus bzw. dessen Hintergrund zu drehen. Und wie es sich für ein ausgewiesenes Geisterhaus geziemen sollte, war auch zu erwarten, dass „Winchester – Das Haus der Verdammten“ natürlich ebenso ein zünftiger Vertreter des altgedienten Haunted-House-Subgenres werden müsste. Dies ist er auch – zumindest in großen Teilen. Heftige Jump-Scares, stimmungsvolles Gruseln in ungewöhnlicher, überwiegend in australischen Studios hergestellter Architektur (im Originalhaus konnte man wegen der Enge nicht drehen), eine sich stetig steigernde Spirale aus Horror und Action – die Spierig Brothers leisten hier ganze Arbeit. So wird die gesamte Klaviatur des Genres lautstark intoniert und auf der rein filmtechnischen Seite gibt es kaum etwas zu bekritteln, denn Geisterbahn-gleich schreitet „Winchester – Das Haus der Verdammten“ flott voran und treibt auf ein gerütteltes Finale zu, welches durchaus kongenial aufgeklärt wird. Leider kommen dabei die beiden Hauptfiguren etwas unter die Räder und so wird das Drama, welches tatsächlich hinter ihren Geschichten steckt, nur leidlich gestreift und gerade die Ungewissheit, ob der drogenabhängige Dr. Price das alles nicht nur in seinem Kopf erlebt, wird nicht weiter verfolgt. Fazit: die geisterhaft geschminkte Helen Mirren in ihrem ersten Horrorfilm ist das große Pfund, das durch und durch austauschbare Skript das große Manko von „Winchester – Das Haus der Verdammten“, der damit solchen Geisterfilmen wie „Die Frau in Schwarz“ nicht ganz das Wasser reichen kann. Bildformat: 2,35:1. Des weiteren mit Jason Clarke, Sarah Snook, Finn Scicluna-O’Prey u. a.
© Selbstverlag Frank Trebbin