Alpha (2018)

Europa, vor 20.000 Jahren: Häuptlings-Sohn Keda stürzt während seiner ersten Büffeljagd in eine Schlucht und wird von den übrigen Jägern vermeintlich tot zurückgelassen. Als er wieder zu sich kommt, sind die anderen Mitglieder seines Stammes längst weiter gezogen und er muss sich nicht nur mit einem verstauchten Knöchel herumplagen, sondern sich auch den Attacken eines hungrigen Wolfsrudels erwehren. Nachdem er das verletzte Alpha-Tier des Rudels gesund gepflegt hat, versuchen sich Junge und Wolf gemeinsam durch die Wildnis zu schlagen. Der frühzeitliche Abenteuer-Streifen "Alpha" ist leider mit einem unsagbar beschissenen Trailer gestraft, der dem Film an sich nicht einmal ansatzweise gerecht wird und bei dem man sich ernsthaft die Frage stellen muss, ob Sony vielleicht gar nicht will, dass Leute sich den ansehen... die völlig unpassende Bombast-Mucke und der schmandige Klischee-Sprecher aus dem Off lassen einen nämlich irgendeine debile Familienfilm-Scheisse erwarten. Im Endeffekt kommt "Alpha" allerdings unschmalzig und verhältnismäßig ruppig daher und erzählt seine dünne Survival-Story in spektakulären und visuell beeindruckenden Bildern, die irgendwie auf dem schmalen Grad zwischen harschem Naturalismus und stilisierter Künstlichkeit balancieren. Die hochwertige optische Umsetzung steht hier im Fokus des Interesses, und Regisseur Albert Hughes hat auch gut daran getan, einen echten Bilder-Rausch auf die Leinwand zu zaubern, denn das bisschen Handlung an sich macht den Braten nicht fett. Dass der Streifen bei der Quasi-Origin-Story vom besten Freund des Menschen mehrere tausend Jahre Domestizierung auf bequeme abendfüllende Länge zusammenstaucht, mag ihm im übrigen nicht ankreiden, denn schließlich erhebt "Alpha" keinen Anspruch auf wissenschaftliche oder historische Akkuratesse in irgendeiner Form. Kleiner Tipp noch zum Abschluss: Für das komplette Steinzeit-Feeling à la "Am Anfang war das Feuer" die deutsche Synchronisation dieses Mal links liegen lassen und den Streifen stattdessen lieber im stimmungsvolleren Originalton mit Dialogen in prähistorischer Phantasie-Sprache und Untertiteln reinziehen...

7/10