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Kein Klassiker des Polizeifilms...07.10.2019

Es wird langsam dunkel am Firmament des ernsthaften Thrillers im Feld der Räuber und Gendarmen. Niemand begeistert sich mehr richtig für dieses Subgenre, was auch am aktuellen Ausstoß seitens Hollywoods zu erkennen ist. Da freut man sich dann schon mal, wenn ein paar bekannte Nasen auf der Leinwand lauern, rauben, schießen und verhaften. Man freut sich aber weniger, wenn das ganze Treiben relativ spannungsarm und auch ohne überzeugende Actionsequenzen über die Leinwand flimmert. Zudem ragt aus dem Darstellerportfolio nur Herr Butler raus, der nicht viel tun muß außer rauchen, saufen und fluchen – die restlichen Nasen sind sogleich wieder vergessen. Nicht falsch verstehen, schlecht ist der Film nicht, aber man hätte so viel mehr draus machen können – wie das geht, zeigt uns der Klassiker Heat.

So wie dort ist es auch hier. Zwei professionelle Vereinigungen begleiten wir auf ihrem Weg zur Kollision. Auf der einen Seite die Räuber, die 30 Millionen erbeuten wollen, auf der anderen Seite eine Spezialeinheit, welche die Räuber dingfest machen will. Ein Spitzel soll dabei helfen, doch es scheint, daß die Finsterlinge der Ordnungsmacht immer eine Nasenlänge voraus sind. Ist der Spitzel gar ein Doppelagent? Oder verfolgt er ganz eigene Ziele? Nun, wer den Film sieht, erfreut sich an der Auflösung des Rätsels, hat bis dahin aber eine Menge spannungsarmer Sequenzen zu ertragen.

Alle Beteiligten tätowiert, ein Feuergefecht zu Beginn, eines zum Ende – das ist der typische Gangsterfilm, mit derben Sprüchen und viel Machismo. Erklärt wird wenig, gefaselt dafür recht viel, es fehlt dabei indes an allerhand Erfreulichem. Der gesamte Mittelteil des Films weiß nicht zu gefallen, er zieht sich in die Länge, die Figuren bleiben eindimensional. Der finale Überfall ist dafür fein in Szene gesetzt, bis hin zur letzten Schießerei, da paßt fast alles. Dennoch wird man enttäuscht zurückgelassen, denn der Film hat keine herausragenden Stellen, keine Actionzwischenszenen, keine wirklich guten Dialoge zu bieten. Standardware eben, leider nur viel zu lang, selbst in der gekappten deutschen Fassung. Da gucke ich lieber noch einmal einen Klassiker, denn zu diesem reicht es hier bei weitem nicht – 6/10.

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