Review

Killerbabes aus Fernost? Das kann spaßig sein. „Naked Weapon“ ist ein Vertreter dieses Genres, sollte aber nicht als Antwort auf die hollywoodschen „3 Engel für Charlie“ bewertet werden, denn dafür nimmt man sich hier doch zu viel zu ernst. Dabei der Plot eigentlich genug Möglichkeiten bietet, sich mit einer gewissen Ironie aus der Affäre zu ziehen.

Die verdammt gut aussehende Miss Oberschurkin, nennen wir sie M, lässt weltweit ihre Babes operieren, die den Männern beim Coitus Interruptus (Keine Bange, alles soft) ein Stück der Wirbelsäule aus den Angeln heben. Wie so ein Unternehmen abläuft oder ablaufen sollte, wird dem Zuschauer gleich in der Eröffnungsszene genüsslich präsentiert, wo ein extrem gut aussehendes Mädel, in extra knappem Outfit es einem schwer bewachten Schurken auf die harte Tour besorgt, was diesen urplötzlich erschlaffen lässt. Weil Handys ein Fluch sind, die Bodyguards schwere Kaliber auffahren und nebenbei noch die CIA mitmischt verläuft aber nicht alles nach Plan, was zum Tod der Killerin fährt. Ersatz muss also her…

Regisseur Ching Siu-Tung stellt mit diesem Werk, zumindest optisch, ein attraktives B-Movie auf die Beine. Die Mädels tragen Marke „knapp, knapper, am knappsten“ und haben bei jedem ihrer Auftritte 20 Ventilatoren um sich stehen, damit die Fetzen und Haare auch ja luftig wehen. Dicke Knarren und Explosionen gibt es auch genug, so dass der sinnfreien Unterhaltung eigentlich nichts im Wege steht. Außer vielleicht der Feminismus, da die Killern auf die Motive Aussehen, Gewalt und Männerfeindlichkeit beschränkt werden. James Bond hätte bei diesen Gegnern jedenfalls bestimmt seinen Spaß.

Leider aber geht der Film nun nicht den Weg den Frauen bei ihren globalen Aufträgen zu begleiten, sondern erläutert die Jugendarbeit des „Unternehmen“ näher. Miss M entführt, sobald sie Nachschub braucht, 40 junge Mädels, nicht älter als 15, auf eine Insel, um sie dort zu Kampfmaschinen zu drillen. Wer nicht spurt, wird von dekorativen Muskelprotzen in engen Shirts ins Jenseits befördert, was aber nicht erklärt, warum ohne Gehirnwäsche der größte Teil von diesem Drill so begeistert ist. Aber Demi Moore fand’s in „G.I. Jane“ ja auch recht spannend.

Die Jahre vergehen, die Mädchen werden älter, alle anderen Charakter nicht *gg*, Freundschaften entstehen und irgendwann sind sie nicht nur in Kampftechniken, sondern auch in grazienhaften Auftreten und Verführung so meisterlich, dass sie mit ihren Ärschen Nüsse knacken könnten. Mögliche hässliche Natnats wurden wohl nebenbei oder auf Survivaltripps mit den Sonnenbrillen tragenden Muskelprotzen entsorgt, denn das Ergebnis ist eine Gruppe von Models, die nebenbei perfekt ausgebildete Killer ergeben. Dumm nur, dass die Chefin nur eine aus den übrig geblieben Top 10 braucht und zur natürlichen Selektion mit archaischem Gerät aufruft. Was im Übrigen vorher noch übrig war, wurde mittels des einfachen Auftrags „Töte die Schlampe neben dir oder wir töten dich“ in der Nacht vorher aus dem Rennen geworfen.

Nicht von ungefähr, fühlt man sich dabei etwas an „Battle Royale“ erinnert, dessen Ideen hier auch zarten Anklang finden. Optisch machen die Fights aber hier dank ansprechender Choreographie einiges mehr her. Zeitlupe, tolle Kameraschwenks, Zeitraffer, Wirework… Hey, das ästhetische Gemetzel zwischen den Mädels macht ja richtig Spaß, auch wenn die Skrupellosigkeit etwas befremdend wirkt. Jetzt muss man den Erfolg doch nur noch auf die kriminelle Männerwelt loslassen, doch eine überflüssige, unpassende und viel zu sehr verharmloste Vergewaltigung, bricht mit meinen bis dahin positiven Eindrücken. Um es mal deutlich zu sagen: Was sollte dieser sinnlose Scheiß?

Parallel zum Trainingsende nimmt ein Cop übrigens seine Arbeit wieder auf und ermittelt um die verschwundenen Mädels, sowie die Killerbabes. Für einen ernstzunehmenden Charakter reicht es aber auf Grund seines grenzdebilen Verhaltens nicht. Polizisten. die sich trotz geladener Wumme in einem Kühltransporter den Arsch abfrieren, stundenlang labern, während sie eine schwerverletzte Person auf dem Rücken tragen und unter Drogen stehende Frauen im Meer versehentlich fast ersaufen, sollten lieber ihren Beruf wechseln.

Um den weiteren Verlauf des Films, um die Aufträge und Vergangenheitsbewältigung der zentralen Killerin nicht zu spoilern, wird hier auf weitere Details verzichtet. Nur so viel: Eine beknackte Lovestory mit banalen Dialogen hätte man sich schenken können und stattdessen einen gradlinigen Actioner inszenieren sollen, der sich mit der Freundschaft zweier Killerinnen prima vertragen hätte. Zwar sind ein paar Attentate (Prozentuelle Bodycount des Mannes ist doch extrem) Teil des Plots, doch werden sie nur ungenügend angerissen, bieten aber einige nette Ideen. Wer killt schon mit Stöckelschuh und Sonnenbrille? Für den einfallslosen Plot entschädigen aber auch hier wieder erstklassige Fights, die man so exzellent choreographiert und gefilmt nicht in einem B-Movie erwarten würde. Da dabei aber die eigene Kreativität fehlte, werden sich optische Ideen aus „Matrix“ entliehen (Nein, Kugeln können sie nicht ausweichen).

Fazit:
Der hirnlose Plot und die mich extrem störende Vergewaltigung lassen die Bewertung des Films negativer ausfallen, als er sie verdient. Die Inszenierung ist für einen B-Movie nämlich sehr gelungen. Optisch besitzt das Werk viele Eyecandys wie hübsche Frauen, erstklassig choreographierte Wireworkfights in Slow- und Fastmotion, sowie ein dramatisches Ende. Auch die Kameraführung und Musik ist genreuntypisch hochklassig. Mit einem besseren Drehbuch und einer Prise Humor wäre mehr drin gewesen. Für Fans von anspruchsloser Action sicher ein Spaß, für den Rest nur „Geschmackssache“.

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