„Naked Weapon“ verspricht nicht nur viel nackte Haut, sondern auch eine gute Portion Action. Kein geringerer als Ching Siu-Tung (A Chinese Ghost Story, Swordsman 2) zeichnet sich für Regieführung und Actioninszenierung verantwortlich. Eyecandy allein garantiert jedoch noch lange keinen guten Film, wie sich in diesem Fall ziemlich schnell herausstellt.
Wie der Titel schon erahnen lässt spielen die Reize der Frauen eine zentrale Rolle. Ihre Fähigkeit die Männerwelt um den Verstand zu bringen, macht sie gleichzeitig auch zur Bedrohung. Wer würde schon hinter High Heels und Abendkleid eine kaltblütige Killerin vermuten? Das dachte sie wohl auch die findige Madame M (Almen Wong) und entführte 40 Kinder um sie auf einer entlegenen Insel zu stahlharten Kämpferinnen auszubilden. 6 Jahre dauert der Drill in denen die Mädchen kämpfen, töten und sich die Waffen der Frau zu eigen machen. Kurz vor Ende der Ausbildung sind die Mädchen zu bezaubernden Damen gereift und bereit ihre Arbeit als Auftragskiller anzunehmen. Allerdings bekommt nur die beste dieses Privileg, die anderen sollen in einem gnadenlosen Käfigfight ihr Leben lassen. Am Ende sind drei übrig, darunter auch die beiden engen Freundinnen Katt (Anya Wu) und Charlene (Maggie Q). Charlenes erster Auftrag läuft anders als erwartet und sie wird enttarnt. Sie kann fliehen, lässt aber DNA am Tatortort zurück. Der CIA Agent Chen (Daniel Wu) untersucht die Spuren und findet heraus das es sich um eines der vermissten Mädchen handeln muss. Er nimmt die Suche nach Charlene auf und kommt ihr dabei näher als ihm lieb ist…
„Naked Weapon“ ist ein zweischneidiges Schwert. Positiv fallen der Hochglanzlook und die aufwendige Cinematographie auf. Die Bilder sind optisch sehr ansprechend gestaltet, was nicht allein den hübschen Darstellerinnen zu verdanken ist. Der Film sieht nach mehr aus als er eigentlich ist, denn hinter der glänzenden Fassade versteckt sich ein ziemlich durchwachsenes Skript. Die Idee mit den Killerdamen ist eigentlich ganz nett und verspricht einen routinierten Actioner mit etwas Trash. Ausgewiesene Feministen sollten lieber einen weiten Bogen um dieses Machwerk machen, denn das weibliche Geschlecht wird lediglich auf ihre körperlichen Attribute reduziert. Das männliche Publikum ist klar die Zielgruppe, was sich schon bei der perfekten Präsentation der jungen Damen zeigt. Die niederen Triebe werden bei soviel nackter Haut jedenfalls bestens befriedigt, wem interessiert da noch die Story?
Die Ausbildung ist hart und erinnert etwas an „G.I. Jane“, trotzdem nimmt man es den zarten Damen nicht wirklich ab das sie kaltblütige Killermaschinen sein sollen. Es verhält sich in etwas so wie bei „Charlies Angels“, nur das man den Humor weggelassen hat. Das ist gleichzeitig auch ein Hauptproblem des Films, denn er nimmt sich ernster als nötig. Besonders negativ fällt in dem Zusammenhang die geschmacklose Vergewaltigung der Rekrutinnen auf, um zu zeigen dass sie für ihren Job jegliches Schamgefühl aufgeben müssen. Das Kinder erschossen werden, weil sie zurück nach Hause wollen ist ebenso fragwürdig. Es ist fraglich was Writer Wong Jing hier durch den Kopf ging, aber man sollte sich schon entscheiden können ob man einen leichtverdaulichen Actioner oder ein tiefschürfendes Drama erzählen will. Völlig unnötig ist auch die aufgesetzte Lovestory zwischen CIA Agent Chen und Charlene, die so überflüssig ist wie ein Kropf und bringt den Film kein Stück weiter. Überhaupt erweist sich Daniel Wu’s Charakter als reichlich überflüssig und ist wohl auch nur dabei um neben all den Titten auch etwas für das weibliche Publikum zu bieten.
Einige Pluspunkte können dafür wieder die toll photographierten Martial Arts Szenen sammeln. Wer es etwas bunter mag kommt hier voll auf seine Kosten, denn Ching Siu Tung setzt wieder auf eine sehr ästhetische Inszenierung. Die Fights sind flott geschnitten, hin und wieder knackig hart und mit allerlei Gimmicks angereichert. Zeitlupen und reichlich Wirework dürften machen auch optisch einiges her. Die hübschen Damen, allen voran Maggie Q, machen eine wirklich gute Figur und können ihre zierlichen Körper erstklassig in Szenen setzen. Gegen Ende triftet leider alles etwas sehr ins Phantastische ab und passt nicht mehr recht zur ansonsten bodenständigen Handlung. Da werden beispielsweise Glassplitter zu gefährlichen Geschossen und Darsteller verbiegen sich "Matrix"-like wie Gummi. Wer es realistisch mag ist hier jedenfalls an der falschen Adresse.
Fazit:
„Naked Weapon“ dürfte Actionpuristen aufgrund der optisch aufwendigen Inszenierung angenehm überraschen, dennoch bleibt ein fader Beigeschmack. Der Plot ist dumm und unausgegoren, einige Geschmacksentgleisungen stoßen ebenfalls sauer auf. Wer Action Marke Ching Siu Tung mag oder einfach mal ein paar hübsche Damen mit heißen Body bestaunen möchte, kann durchaus mal einen Blick riskieren.