Öko-Botschafts-Tierhorror-Film #347? Denkste! Alligator bietet zwar in jenen Ansätzen die üblichen verschmutzten Gewässer mit entsprechend groß geratenen Tieren, oder in diesem Falle eben Echsen, hat dafür einige wirklich gut geratene eigene Aspekte. Aber nun mal erst zur Story:
Als kleine Echse noch wird ein Alligator, den ein junges Mädchen aus ihrem Urlaub mitbrachte, kurzerhand vom entsetzten Vater das Klo runtergespült. Dieser landet im Abwasser, in welchen jedoch auch eine giftige Chemikalien geleitet werden...
12 Jahre später: Immer wieder tauchen Körperteile in den Filtern einer Kläranlage auf. Es häufen sich Gerüchte, dass ein psychopatischer Serienkiller in der Kanalisation sein Unwesen treibt. Ein Polizist, der bereits einmal seinen Kollegen im Dienst verlor, steigt mit seinem neuen Genossen in die Rohre hinab und muss dabei zusehen, wie der Alligator diesen wegschleppt. Man durchforstet die Kanalisation mit bewaffneten Polizisten, kann jedoch nichts finden. Somit glaubt man ihm kein Wort. Währenddessen bricht der Alligator jedoch aus einem Bürgersteig hervor und hinterlässt eine blutige Spur durch in der Stadt...
Die Geschichte... Das kennt man doch alles. Dem Sheriff, dem niemand glauben mag. Der durch illegal entsorgte Chemikalien mutierte Riesen-Alligator. Nagut, waren vielleicht in den unzähligen Filmen keine Krokodile, dafür andere echsenartige Ungetüme. In der Hinsicht schneidet Alligator mit dem Begriff "Innovation" nicht allzu gut ab.
Bevor man sich jetzt jedoch im negativen Aspekt verrennt oder gar sagt, dass doch ohnehin nur alles zusammengeklaut sei und der Film ja nicht tauge, sollte man natürlich auch mal die anderen Anhaltspunkte beleuchten.
Da haben wir zum einen einen für damalige Aspekte wirklich grandios animierten bzw. dargestellten Riesenalligator. Zugegeben, in einigen Szenen sieht man wirklich, dass es eine Attrappe ist, insgesamt fallen die Situationen mit der Echse aber wirklich toll getrickst aus. Auch die anderen Effekte sind wirklich gut geraten: für Tierhorror üblich, gibt es hier und da auch einige Fress- bzw. Splatterszenen, die hier wirklich blutig geworden sind. Abgetrennte Arme und Beine oder auch mal ein Mann, der vom Schwanz des Krokodils, welchen es unaufhörlich auf ein Auto schlägt, in seiner Karre eingequetscht. Gehört solches vielleicht dann aber eher noch zu den weniger realistischen Szenen, von denen es leider auch ein paar gibt (man nehme den Ausbruch aus der Kanalisation via Bürgersteig als weiteres Exampel der spektakulären Zerstörungskunst und Intelligenz des Monstrums), fällt der Film insgesamt zum Glück nicht ganz so "fantastisch" aus. Man wird hier und da vielleicht ein wenig verdutzt schauen, mehr aber nicht.
Die Schauspieler sind soweit alle wirklich top. Der Score trägt recht ordentlich zur Spannung bei, von der wirklich genug vorhanden ist. Alleine die Szenen in den Rohren... Selten schafft es ein B-Movie aus dem Tierhorrorgenre, eine solch bedrohliche und fesselnde Atmosphäre zu schaffen, wie das hier passiert ist. Viel spielt sich in finsteren Schächten ab und somit wird der Zuschauer selber manchmal im Dunkeln wieder. Einfach klasse. Verlieren tut sich das auch wirklich nur geringfügig in der zweiten Hälfte des Films, nachdem der Alligator seine Kanalisation verlassen hat und allmählich damit beginnt, die Einwohner der Stadt zu dezimieren. Insgesamt verliert der Film hier vielleicht ein klein wenig an der Spannung und fesselt nicht mehr allzu viel wie in der ersten Hälfte, wird aber dennoch nicht wirklich schlecht.
Fazit: Man kann den Horror-Alligator durchaus als ein kleines Meisterwerk betrachten, was sogar nur in ganz wenigen Bereichen am Alter leidet. Man muss sich nicht mal besonders groß für das Genre interessieren, um seinen Spaß dran zu haben.
8/10