Review

Freddys realistischer Großcousin


Im gleichen Jahr erschienen wie „Dream Warriors“ und ebenso wie die Elm Street-Kids von Alpträumen und Tagträumen geplagt, ging „Bad Dreams“ leider im Sog des großen Slasherfranchises etwas baden und unter. Heute ist er fast schon vergessen kann man sagen. Schade eigentlich. Erzählt wird von einer jungen Frau, die nach 13 Jahren aus dem Koma erwacht - doch die Erinnerung an den Grund für ihren extralangen Krankenhausaufenthalt, einen diabolischen Kult, der in Flammen aufging, holen sie schneller ein als es ihr lieb ist…

„Bad Dreams“ ist eine weitaus stärker in der Realität verankerte „Krueger“-Variation. Samt Traumata, Sekten, Peiniger und seelischem Stress für das gesamte Leben. Selbst nach über einem Jahrzehnt Schlaf. Vor allem die Umgebung mit dem Krankenhaus bzw. der Psychiatrie erinnert nochmal mehr an den dritten Teil der „Elm Street“-Saga, doch „Bad Dreams“ tut wie gesagt zum Glück auch noch (gerade so) genug, um kein beliebiges Derivat zu sein. Passenderweise weiß man nie genau, was Wahrheit oder Traum ist, was Vergangenheit oder Weissagung, was Tod und was Befreiung bedeuten könnte. Dazu ein paar Killerstücke auf dem Soundtrack („Sweet Child o' Mine“), eine glaubhafte Hauptdarstellerin und ein creepy Bösewicht - zack, schon wird man gerne wiederentdeckt und aus der Mottenkiste gefischt! Die komprimierte Laufzeit tut ihr Übriges. „Bad Dreams“ hätte längst einen ordentlichen HD-Release in Deutschland verdient. Täte ich ein Heimkinolabel führen, würde ich mich zügig um die Rechte kümmern. Denn da hat schon weitaus Schlechteres das Disclicht der Bundesrepublik erblickt. 

Fazit: kann zwar nicht mit den Höhen seines Vorbilds mithalten - ist aber auch definitiv deutlich besser als die schlechtesten Auftritte des Hausmeisters mit dem gestreiften Pulli. „Bad Dreams“ ist ein Kleinod seiner Zeit mit einem deutlich höherem Produktionsvolumen als man meinen könnte und einigen interessanten Momenten, Ansätzen, Masken, Finten und doppelten Böden. 

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