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„Deception is their most dangerous weapon“, lautet der Slogan von John McTiernans Militär-Thriller „Basic“, und während des gesamten Filmverlaufs wird der Leitlinie „Täuschen und Verschleiern“ konsequent treu geblieben – bis hin zur überraschenden Auflösung, am Ende einer Kette diverser Richtungs- und Perspektivswechsel der Handlung...

Alles beginnt damit, dass ein angesehener, aber auch wegen seiner Härte berüchtigter Drill Instructor (Samuel L.Jackson) mit einer Auswahl seiner Männer zu einem nächtlichen Manöver im Dschungel von Panama aufbricht – nur zwei der Rekruten werden am nächsten Morgen lebend das Gebiet verlassen, welches gleichzeitig von einem tropischen Sturm heimgesucht wird...

Auftritt John Travolta (dessen Rolle stark an seinen Charakter in „the Generals Daughter“ erinnert, jedoch ohne einem Zusammenhang):
Er (ein ehemaliger Ranger, jetzt bei der DEA, jedoch momentan mit Bestechungsvorwürfen behaftet) wird von seinem Freund und Kommandeur der Militärbasis als Unterstützung für die ermittelnde Beamtin (Connie Nielsen, „Gladiator“) hinzugezogen, da einer der Überlebenden nur mit einem Außenstehenden Ranger sprechen will...

In Rückblenden wird nun der Ablauf der Militäraktion aufgearbeitet: Nachdem das Verhör nach einigen Schwierigkeiten zu einer klaren Schilderung der Ereignissen führt, scheint der Fall klar, doch nach einem Gespräch mit dem zweiten (verletzten) Überlebenden (Giovanni Ribisi) stellt sich alles in einem anderen Licht dar:
Auf einmal tauchen Widersprüche auf, die Überlebenden belasten sich gegenseitig – Standardwerk eines jeden Thrillers dieser Art, doch das ist nur der Auftakt zu einem wahren Dickicht aus Spuren, Verleumdungen, Lügen und Geheimnissen...

Von Anfang an ist klar, dass die restlichen Mitglieder des Teams getötet worden sind, nur die Hintergründe sind ziemlich offen. Alles scheint sich um Samuel L.Jacksons Figur zu drehen – er schien das Ziel und erste Opfer gewesen zu sein, worauf sich die anderen gegeneinander wandten...
Dann tauchen auf einmal Gerüchte über Drogen, Geheimoperationen und geplante Mordabsichten auf – der Fall zieht immer weitere Kreise...

Mehr zu verraten wäre schön zuviel, denn der Film lebt von seinen Schilderungen aus unterschiedlichen Perspektiven und den immer neuen Wendungen. Der Zuschauer wird immer genügend im Dunkeln gelassen, bis er (wie der ermittelnde Travolta) erkennen muß, dass man ihn aufs Glatteis geführt hat und sich neue Aspekte auftun, die kurz darauf aber auch als Lügen enttarnt werden könnten...

Dieser verschachtelte Erzählstil hält die Spannung konstant hoch, und am Ende ergeben alle Details auch eine plausible Auflösung, bei der ich mir jedoch sicher bin, dass sie einigen Zuschauern „zu weit hergeholt“ erscheinen mag. In meinen Augen ist die finale Wendung jedoch absolut stimmig und rundet das Geschehen vollends ab – unerwartet ist sie sowieso.

Regisseur McTiernan (früher gefeierter Actiondirector mit Werken wie „Stirb Langsam 1+3“, „Predator“ und „Jagd auf Roter Oktober“) hatte mit seinen letzten Werken eher Pech, und auch „Basic“ lief nur mäßig an den Kinokassen, was meinerseits jedoch nicht zu verstehen ist, denn er ist handwerklich perfekt gemacht und wartet zudem noch mit einer großartigen Besetzung auf:

Travolta spielt in absoluter Höchstform und voller Spielfreude, Jackson (zum ersten Mal seit „Pulp Fiction“ ja wieder mit Travolta in einem Film vereint) hat eine kleinere Rolle, die er jedoch glaubwürdig verkörpert – nur Connie Nielsen bleibt etwas blass.
Die Teammitglieder sind ebenfalls gut besetzt: Neben dem hervorragenden Giovanni Ribisi („the Gift“), agieren Taye Diggs („Equilibrium“), Brian van Holt („Black Hawk Down“), Roselyn Sanchez („Rush Hour 2“), Christian de la Fuente („Driven“) und Harry Connick Jr („Independent Day“).

Die Inszenierung ist grundsolide (wie für McTiernan typisch) und atmosphärisch, da die gesamte Zeit über der tropische Sturm mit Wind und Dauerregen wütet, was besonders den Dschungelszenen eine düstere Stimmung verleiht. Die Szenen in dem Treffbunker der Einheit vermitteln einen beklemmenden Eindruck, da keiner die Situation erfassen kann und sich alle langsam gegeneinander wenden. Die Verhörszenen auf der Basis sind allesamt straff gehalten und werden durch die Rückblenden unterstützt, so dass auch in dem Bereich zu keiner Sekunde Langeweile aufkommt.

Insgesamt ist „Basic“ ein ziemlich komplexer und spannungsgeladener Thriller im verschachtelten „Rashoman“-Erzählstil, der den Zuschauer lange im Dunkeln lässt, so wie es in letzter Zeit kaum ein Film geschafft hat.

Sehr sehenswert, daher 9 von 10 !!!

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