Review

Extreme Rage (A man apart) 4/10

Vorsicht: Spoiler!

Was einem hier geboten wird, ist weder Fisch noch Fleisch, nichts Halbes und nicht ganzes. Vin Diesel wollte wohl an seinen Erfolg von XxX anschließen, das ging meiner Meinung aber fett in die Hose.

Vin Diesel spielt einen Drogenfahnder, der einen gefährlichen Lumpen, „Diablo“ fassen muss. Vor allem, als er sich mit den Drogen Gangstern anlegt, und seine schnuckelige Schnulle nachts heimtückisch erschossen wird, drehen bei ihm die Sicherungen durch. Er geht aufs Ganze und will mit allen Mitteln Diablo fangen.

Ich kann mir nicht helfen, aber dieses „Ein Mann sieht rot- für-Arme-Epos ist sein Geld nicht wert. Diesel weiß nicht einmal, wie man richtig schauspielert. Man hat den Eindruck, er schlafe andauernd ein, und selbst ein gequältes Gesicht wirkt bei ihm wie ein zerknautschter Teddy auf Drogen.

Das Drehbuch, auf Härte getrimmt, tut ein Weiteres, um diesen Film zu einer Lachnummer zu machen. Zwei Szenen mögen das verdeutlichen:

Da ist zum einen die Parkplatzszene, in der Diesel einen Verdächtigen unter die Lupe nehmen will. Erst folgt dummes Gelaber rund ums Auto, dann wird Diesels Mutter beleidigt (Fuck your mother oder ähnlicher Mist in der O.F.) und dann haut Diesel dem Schnösel eins aufs Maul. Dabei hampeln alle herum wie ein Baby, das aufs Töpfchen muss.

Die Zweite Szene ist die, in der Diesel eine Aktion der Polizei verkorkst, weil er die Person zusammenschlägt, die seine Frau getötet hat. Diese Szene ist „hart“: er haut voll drauf, auch mit dem Fuß, bis die Fratze des Mannes schön blutig ist. Eigentlich ist das schon Gewaltverherrlichung vom Feisten, aber die Bummel-FSK dachte bestimmt: „Och, Notwehr“ und ließ alles durchgehen. Dass Beste kommt aber noch, denn diese Szene kann keiner mehr Ernst nehmen: erst folgt eine Schiesserei, die selbst den Terminator erblassen ließe, denn alles wird kurz und klein geschossen, und die Kamera wackelt, als habe der Kameramann ADTH (Hyperaktivität). Dann kommt das Beste: der Kollege von Diesel prüft bei dem völlig blutverschmierten Mann am Auto den Puls, und zieht ein saures Gesicht: tot. Das schlägt dem Fass den Boden aus an Unlogik: es ist doch wohl klar, das bei einer derartigen Behandlung bald Feierabend ist, und auch in einem Vin Diesel Film der menschliche Körper nur bedingt malträtiert werden kann. Aber wie hier alle Beteiligten auf hart machen, brachte mich nur zu einer Lachsalve während dieser peinlichen Szene. Auch gut: als Diesel nach dieser Szene suspendiert wird, muss er nur seine Marke abgeben, nicht seine Dienstwaffe. Gut logisch, denn die braucht er noch, um fröhlich auf Rachefeldzug zu gehen.

Und auch die Sprache ist peinlich: in der O.F. (in Bremen im City-Kino gesehen) ist jedes dritte Wort „Fuck“, „Fuck you“ hier, „Fuck you“ dort. Das ist oberpeinlich und soll wohl auch dem untersten Zuschauerniveau gefallen. Auch wenn hier im Drogenmilieu ermittelt wird: weniger wäre mehr gewesen.

Ich bin froh, dass ich für diesen billigen „Ein Mann sieht rot“-Abklatsch nur 3 Euro ausgegeben habe. Mehr wäre schon eine Zumutung gewesen.

Fazit: Billiger Rachefeldzugfilm mit dem B-Schauspieler Vin Diesel als Cop, dessen Frau durch Schergen des Drogenbosses „Diablo“ getötet wurde und der nun Selbstjustiz nimmt. In der Gewaltdarstellung zwar „hart“, aber eher lächerlich, als ernstes Thema völlig verfehlt. Schauspielerisch kommt der Film nicht über B-Film-Niveau. Ich rate ab.

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