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Bevor Kevin Bacon, Gerard Butler oder Mel Gibson in Filmen wie "Death Sentence" oder "Auftrag Rache" ihre Liebsten rächten, inszenierte F. Gary Gray, der Regisseur der Actionthriller "Verhandlungssache" und "Gesetz der Rache",  diesen knallharten und blutigen Cop-Thriller, in dem der bullige Vin Diesel in bewährter *Dirty Harry*-Tradition rot sieht und gegen ein Drogenkartell zu Felde zieht, dass seine Frau auf dem Gewissen hat.

Eine Storyline, die zwar altbekannt ist und sich dennoch vielversprechend anhört, dazu ein Regisseur, von dem man action- und temporeiche Inszenierungen gewohnt ist: Potential, bei dem man auf einen spannenden Streifen hoffen kann  - doch vor allem in der ersten Stunde ist bei "Extreme Rage" nichts so *extreme* wie die Langeweile, die sich mit aller Härte durch den wirren Thriller zieht und einmal mehr unter Beweis stellt, dass Vin Diesel kein begnadeter Mime ist.

Als Undercover-Cop, der sich als Drogendealer ausgibt, mag Diesel  noch halbwegs überzeugen, doch den trauernden Ehemann nimmt man ihm zu keiner Sekunde ab.
So unspektakulär die Ermordung der Ehefrau des Drogen-Cops inszeniert wurde, so emotionslos ist Diesels Spiel und der Zuschauer bleibt seltsam unberührt angesichts des Schicksals, das dem Protagonisten auf der Leinwand soeben widerfahren ist.

*Extreme* träge schleppt sich der Film von einem Schauplatz zum nächsten, wirkt zu Beginn teilweise dokumentarisch als Diesel aus dem Off die Verteilerwege der Drogen offenlegt und krankt dabei vor allem an seinen uninteressanten, eindimensionalen Charakteren und einer im Schneckentempo vorangetriebenen Handlung ohne nennenswerte Höhepunkte.

Es erscheint unglaublich, dass einer der beiden Drehbuchautoren dieses uninspirierten Spektakels Paul Scheuring ist, der kurze Zeit später die phänomenale Serie "Prison Break" ins Leben rief und dazu mehrere Episoden verfasste. Von den überraschenden Wendungen und den sorgsam gezeichneten Charakteren der Serie ist "Extreme Rage" *extreme* weit entfernt und lediglich in den letzten 45 Minuten setzt Regisseur F. Gary Gray seinen Fuß aufs Gaspedal und steuert mit zunehmenden Tempo und deutlichem Spannungsanstieg sein unausgegorenes Action-Vehikel auf ein knallhartes Finale zu, das den Zuschauer dann doch noch mit einer trickreichen Wendung überrascht - auch wenn man die Entwicklung der Story teilweise vorausahnen konnte.

Die zweite Hälfte des Films, die dann auch eine geradlinigere Erzählstruktur der Handlung und viel mehr Action bietet, ist es dann auch, die "Extreme Rage" mit aller Kraft auf ein durchschnittliches Level hievt.
Wer es bis dahin geschafft hat nicht eingeschlafen zu sein wird dann mit einer routiniert abgespulten Inszenierung belohnt, die dann auch das Etikett *Actionthriller* verdient hat.

Bis es jedoch soweit ist, ist und bleibt "Extreme Rage" - genauso wie Vin Diesels schauspielerische Fähigkeiten - lediglich ein auf seinen untalentierten Hauptdarsteller zugeschnittener, halbgarer Reißer ohne Substanz.

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