China, vor über 2000 Jahren: König Qin will seinen Anspruch auf die Herrschaft über ganz China gegen seine Konkurrenten durchsetzen und Kaiser werden. Seit Jahren gibt es Pläne, ihn zu ermorden. Vor allem drei Widersacher trachten ihm nach dem Leben: Broken Sword, Flying Snow und Sky. Nach zehn Jahren, in denen es nicht gelingt, die drei zu besiegen, besucht Nameless den Palast und erzählt eine außergewöhnliche Geschichte.
Hero verkörpert definitiv die erste Liga des chinesischen Hochglanzästhetik Kinos. So banal im Grunde die Story ist für Fans des optischen Schmankerls der Film im Grunde ein Pflichtprogramm, denn man kann von ostasiatischen Werken halten was man mag, aber in Sachen Bildkomposition und wunderschönen Farben haben sie einfach die Nase vorn. In der Kampfszene der beiden Frauen wurden beispielsweise tausende der gelben Blätter handverlesen ausgesucht, das ja kein welkes Blatt dabei ist. Diese Hingabe in Sachen Kostümen, Sets und auch den zahlreichen Massenszenen kann man eigentlich nur bewundern.
Eingebettet wurde die Sage in das beliebte Szenario der sieben Reiche, die sich gegenseitig um die Herrschaft im Reich den Reis aus der Birne kloppen, bis dann der siegreiche Feldherr zum ersten Kaiser gekrönt wird und den Mongolen eine Mauer vor den Latz gestellt wird, die die Südsicht versperrt. Ein namenloser Held berichtet über die Ausschaltung der drei berüchtigsten Attentäter, allerdings nicht so ganz wahrheitsgemäß, was sogar bis zum Schluß verschiedene Auslegungen der wirklichen Ereignisse möglich macht, aber auch die Frage aufwirft, ob der Namenlose nun eigentlich ein Held des Reiches oder doch selbst nur ein gedungener Meuchelmörder ist.
Um Hero genießen zu können sollte man allerdings schon ein Faible für die chinesische Mentalität haben. Manche Verhaltensweisen werden für uns Rundaugen wohl immer eine Truhe mit sieben Siegeln sein, sprich manchmal weiß ich echt nicht wie die Leute da ticken. Man wird weder schlau, warum zerbrochenes Schwert den Feind verschont, noch warum der Namenlose diese Sicht auch aufnimmt. Hat wohl wieder was mit Ehre, innerer Weisheit, Konfuzius, der Macht der Kalligraphie und jeder Menge Sake zu tun.
Auch gewöhnungsbedürftig sind mal wieder die Wire-Fu Einlagen, die hier auf die Spitze getrieben werden. Flugeinlagen, auf Wasser wandeln und meterhohe Sprünge sind hier selbstverständlich, als wär man Supermann, Jesus und Sergej Bubka in einer Person. Wer mit diesem übertriebenen Stil nichts anfangen, kann sich das Anschauen getrost schenken. Es gibt zwar deutlich mehr Szenen mit ehrlicher Martial Arts Marke handmade, aber dennoch werden oft die physikalischen Gesetze von hinten mit dem Katana erdolcht.
Für die tollen Fights wurden auch gelungene Darsteller gewählt, die sich in ihrem Metier auskennen. Schade nur das Donnie Yen recht früh aus der Handlung genommen wurde (hat der jetzt nun überlebt oder nicht, eine weitere offene Frage). Abwechslung bestimmt hier das Bild und eben zusammen mit der genialen Bild- und Farbkompositionen ergibt sich so ein wahres Martial Arts Ballett, das trotz einiger Längen und der auf Dauer nervenden schwermütigen Musik durchaus zu faszinieren weiß.
8/10